Westafrika - Mit dem Camperbus durchs echte Afrika

Westafrika – das heißt in unserem Fall eine Reise durch Gambia, Senegal, Guinea und Sierra Leone. Eine Reise mit vier anderen Personen in einem Mercedes Sprinter samt Anhänger, der gleichzeitig unsere „Bordküche“ war und Platz für unsere Dachzelte bot. Eine Reise, die nicht vergleichbar ist mit Reisen in andere Ecken von Afrika. Wer den Norden, Osten oder Süden kennt, der kennt nicht automatisch den Westen Afrikas. Denn Westafrika ist Schwarzafrika, ist ursprüngliches Afrika, oft kaum oder gar nicht touristisch erschlossen, was das Reisen dort aufregend neu und anders, aber oft auch anstrengend macht. Mit unserer kleinen Gruppe haben wir Erfahrungen gemacht und Begegnungen gehabt, die wir in einer großen Reisegruppe nicht hätten machen können. Aber auch nicht, wenn wir alleine unterwegs gewesen wären, da wir alleine viele Orte nicht gekannt und auch nicht erreicht hätten und so manche Schwierigkeit auch nicht so souverän hätten meistern können. Da zahlt sich einfach die Routine und Erfahrung, aber auch das Gefühl im Umgang mit den Menschen und der richtigen Wortwahl von Silvia und Karsten aus, die seit 15 Jahren Westafrika bereisen und die wir auf einem kleinen Abschnitt ihrer Reise begleiten durften.

2011 Westafrika - Tourbus

Westafrika ist keine Region der reichen Tierwelt. Die Menschen hier haben nicht wie in Ost- oder Südafrika verstanden, dass der Schutz der Tiere Touristen und somit auch Geld ins Land bringt. Auch die wenigen Reservate und Nationalparks sind ziemlich „leergejagt“ und man muss schon viel Glück und Geduld haben, um mal ein größeres Tier zu sehen. Umso schöner sind dann jedoch die Momente, wenn man wirklich Tiere entdeckt. Und es ist schon ein besonderes Gefühl, bei einem Streifzug durch den Wald auf eine Herde Paviane zu stoßen, die einem einerseits mit ihrem drohendem Geschrei auf Abstand halten, jedoch andererseits genauso neugierig auf uns sind wie wir auf sie und sich ein paar Vorwitzige ganz langsam immer näher wagen. Oder wenn wir in der Abenddämmerung Hippos beobachten können und den Zeitpunkt nicht verpassen dürfen, uns zurückzuziehen, bevor sie das Wasser verlassen, um an Land Futter zu suchen, und eine Begegnung in ihrem Revier nicht erfreulich für uns enden könnte. Wenn wir dann abends am Lagerfeuer direkt am Hippofluss sitzen und hören aus nächster Nähe die Rufe und das Platschen im Wasser, dann fragt man sich schon, ob sie ein Lagerfeuer abschrecken mag. Und bei jeder Begegnung mit der Tierwelt wird uns auf’s Neue wieder bewusst, dass wir hier nicht Besucher eines Zoos sind, sondern dass wir uns in freier Wildbahn befinden und wir selber mittendrin sind.

2011 Westafrika - Tierwelt

Mittendrin

Mittendrin – das waren wir auch oft. Oft mehr mittendrin, als uns manchmal lieb war. Wo wir gerade das Thema Zoo hatten – so fühlten wir uns auch des Öfteren: als seltene weiße Wesen in einer schwarzen Welt. Gambia und der Senegal sind touristisch einigermaßen erschlossen, hier sind Europäer und andere Menschen mit heller Hautfarbe keine Seltenheit, und hier wurden wir oft bestürmt mit den Worten „toubab“ (Weißgesicht) oder einfach „Le Blanc“. Hier waren die nächsten Worte dann „Money!“ oder „Cadeau!“, die Kinder waren oft schon verdorben vom Tourismus und von Leuten, die meinen, Gutes zu tun, wenn sie wahllos Sachen an bettelnde Kinder verteilen, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Es gab jedoch auch Gegenden, wo die Leute einfach nur nett und aufgeschlossen waren und hilfsbereit, ohne direkt die Hand aufzuhalten. Es kam immer wieder vor, dass man plötzlich ein Kind (oder auch mehrere) an der Hand hatte, welches nach unserem Namen gefragt, uns eine Weile begleitet hat und nach einer freundlichen Verabschiedung weiter seines Weges gegangen ist.

In Guinea und Sierra Leone war das schon ganz anders. Die Menschen sind keine Touristen gewohnt, überall, wo unser bunt bemalter Bus auftauchte, waren wir eine Sensation. Die Menschen kamen angelaufen und schauten uns hinterher, wenn wir vorbeifuhren. Und hielten wir irgendwo an, egal ob auf dem gutbesuchten Markt oder an einem einsamen Strand, so bildete sich innerhalb kürzester Zeit eine riesige Menschentraube um uns, die uns anstarrte, als kämen wir von einem anderen Stern. Diese Begegnungen waren oft schön, aber auch irgendwann anstrengend, wenn man immer wieder den gleichen Fragen ausgesetzt war und derart bevölkert wurde.

Die Menschen waren von Land zu Land ganz verschieden. In Guinea waren die Menschen erst sehr zurückhaltend, fast schon skeptisch uns gegenüber. Haben wir jedoch lediglich nett gegrüßt oder aus dem Auto heraus gewunken, so haben sie es direkt total strahlend und herzlich erwidert. Allerdings waren sie sehr kamerascheu und Mike hat auf einem Markt fast einen Aufstand heraufbeschworen, als er lediglich den Fotoapparat aus der Hosentasche gezogen hat. Das Fotografieren war hier sehr schwierig, ganz im Gegenteil zu Sierra Leone, wo die Leute gerne für die Kamera posiert haben. Oft kamen nach der Frage für ein Foto noch spontan ein paar Köpfe dazu und hinterher haben sie sich königlich amüsiert, wenn man ihnen das Foto gezeigt hat.

Viel zu der allgemeinen Aufregung hat auch immer wieder Reisegast Nr. 7, die Boston-Terrierhündin Ursel beigetragen. Sie sieht halt anders aus als die typischen afrikanischen Hunde. Egal wo sie aus dem Fenster schaute, und das war bei jedem Stopp der Fall, sorgte sie im ersten Moment für Erschrecken, aber direkt danach für grenzenloses Staunen, Neugierde und Entzücken. Nicht nur die Kinder, auch alle Erwachsene haben uns immer wieder über Ursel ausgefragt, die bei solchen Gesprächen immer nur „Mama Africa“ hieß – „because she’s almost black“. Alle Afrikaner, die „Mama Africa“ gesehen haben, denken nun bestimmt, alle deutschen Hunde sehen so aus… :-)

2011 Westafrika - Einheimische

Grenz- und Kontrollposten

Eine Geschichte für sich sind auch die vielen Kontrollposten unterwegs. Da gibt es welche von der Polizei, vom Militär und von der Einwanderungsbehörde. Oft kurz hintereinander, und meistens wurden wir als ausländisches Fahrzeug natürlich herausgewunken. Manche wollten nur einen kleinen Schwatz halten, manche nahmen es ganz genau und wollten sämtliche Papiere samt Pässe sehen, manche wussten gar nicht genau, was sie überhaupt sehen wollten, und man musste ihnen quasi etwas vorschlagen. Um die Mittagszeit war es am einfachsten, die Kontrollen zu passieren. Dann war es den Leuten selbst zu heiß, ihren Schattenplatz zu verlassen, und sie haben uns des Öfteren durchgewunken. Karsten als unser Fahrer und „Patron“ hat die Fähigkeit, die Leute so zuzuquatschen, dass sie uns einfach fahren lassen, fast bis zur Perfektion verfeinert. Aber wenn man innerhalb kürzester Zeit mehrere Kontrollen erwischt, die meinen, den Wagen auseinandernehmen zu müssen, dann leidet auch irgendwann mal die gute Laune. So ist es zum Beispiel sehr zeit- und nervenraubend, wenn ein Land wie Senegal seit Kurzem neue Papiere vorschreibt, die Polizisten im Süden des Landes diese Vorschriften jedoch nicht kennen und somit die Papiere nicht anerkennen. So manches Mal war die Fahrt ins nächste Polizeirevier notwendig, nur um kurze Zeit später wieder unbehelligt weiterzufahren. Das negative Highlight hatten wir in Sierra Leone, wo wir mehrfach angehalten wurden, da wir ein ausländisches Kennzeichen hatten und damit angeblich nicht fahren durften. Hier ist sowieso das Schlagwort: „What is your mission?“. Die Leute verstehen nicht, dass man ohne Mission und lediglich als Tourist unterwegs ist.

Unsere Standorte für die Nacht waren sehr vielfältig. Mal konnten wir auf einem Campement übernachten, mal auf einem Hotelparkplatz mit Poolnutzung, oft standen wir auch mitten im Busch. War ein Bach oder Fluss in der Nähe, so hatten wir eine Waschgelegenheit, die Eimerdusche eine willkommene Art der Körperpflege. Doch der Busch als Badezimmer und unsere Dachzelte als Schlafplatz waren sehr komfortabel im Gegensatz zu so manchen Unterkünften, die wir gesehen haben. Manchmal haben wir uns ein Zimmer gemietet, um die Toilette nutzen zu können, aber in Sachen Sauberkeit gehen afrikanische und europäische Standards doch sehr weit auseinander. In so einem Zimmer eine Nacht verbringen wollte keiner von uns.

Strom war keine Selbstverständlichkeit. Entweder gab es für ein paar Stunden Strom oder halt nicht. Vielmals haben sich die Leute mit einem Dieselgenerator beholfen, der den Strom erzeugte. Wasser gab es entweder per Handpumpe im Dorf oder per Kanistertransport aus dem Fluss. Oder halt nicht.

Am schönsten waren nach manchmal beschwerlichen Tagesetappen die Abende im Busch, wenn wir gemeinsam gekocht und anschließend beim obligatorischen Lagerfeuer gesessen haben. Nicht selten wurde uns dabei von Einheimischen Gesellschaft geleistet, die sich einfach dazusetzten, ob sie nun unsere Sprache sprachen oder nicht. Egal, ob es die Halbstarken waren, die Waschfrauen, die vom Fluss auf dem Weg nach Hause bei uns vorbeikamen oder die Dorfälteste, die sich gerade morgens einfach nur aufwärmen wollte.

Wenn wir einen Ruhetag hatten und zwei Nächte an einem Ort geblieben sind, so haben wir einträchtig mit den Waschfrauen am Ufer gestanden und selber unsere Wäsche gewaschen.

2011 Westafrika - Standorte

Die Straßen und Wege

Und wenn wir unterwegs waren, dann haben wir mal 200 km, mal aber auch nur 50 km am Tag zurücklegen können, so schlecht waren teilweise die Straßen.

Manchmal gab es Asphalt, oft auch nicht. Aber Asphalt ist nicht gleich Asphalt. Es gibt Asphalt, da kann man durchaus 80km/h drauf fahren. Es gibt jedoch auch Asphalt, der ist derartig übersät mit Schlaglöchern, dass man mit dem Auto nicht auf der Straße fährt, sondern neben der Straße auf dem Schotter. Die Asphaltfläche gehört hier den Fußgängern, Radfahrern, Mofas und Motorrädern.

Wir sind Pisten gefahren, die eigentlich nur Eselspfade sind und die Vegetation bei der Durchfahrt vom Fahrzeug auf Höhe und Breite des Fahrzeugs angepasst bzw. „erweitert“ wurde. Wir sind Gebirgsstraßen gefahren, die von der Regenzeit so ausgewaschen waren, dass wir uns immer noch wundern, wie Karsten unser Gefährt durch die oft knietiefen Furchen manövriert hat. Da hat sich übrigens so ziemlich jeder drüber gewundert, der gehört hat, welche Strecken wir gefahren sind… Aber es gibt keine Alternative, es ist die einzige Piste über die Berge (quasi die Hauptstraße).

Wir haben Bachläufe durchquert, wo wir den Wagen wieder anschieben mussten, da in dem schlammigen Untergrund auch der Vierradantrieb des Wagens das Gewicht des Hängers nicht mehr den Berg hochbekam (unsere Frage an Silvia, als wir knietief im Wasser standen: „Ich hoffe, hier gibt es keine Blutegel.“ – „Nee, nur Krokodile.“ – „Ach so – na dann ist ja alles gut.“). Wir haben abenteuerliche Brücken überquert, wo wir nie dachten, dass die paar morschen Holzbohlen das Gewicht des Fahrzeugs tragen werden. Und wir haben mit Fähren den Fluss überquert, die nicht lang genug waren für Auto samt Anhänger. Also musste beides separat den Fluss überqueren, was bedeutet, dass der schwere Anhänger mit Manneskraft durch das Wasser eine steile Rampe hinauf auf die Fähre geschafft werden musste – und das natürlich zur Mittagszeit in der größten Hitze.

Die Pisten waren oft so staubig, dass man die Fenster schließen musste, wenn einem ein Fahrzeug entgegenkam. Sobald sich die Staubwolke gelegt hatte und man wieder halbwegs etwas sehen konnte, wurden die Fenster wieder geöffnet – bis zum nächsten Mal. Die Bäume und Büsche am Wegesrand waren rot vor Staub – oft ein pittoresker Anblick. Und wir irgendwann auch – denn irgendwann hört man auf, bei jedem vorbeikommenden Fahrzeug die Fenster zu schließen…

Die öffentlichen Transportmittel sind ebenfalls ein Augenschmaus. Es kommen einem Fahrzeuge entgegengeschaukelt, die ihre zulässige Gesamtladung mindestens um das Fünffache überschritten haben. In „normalen“ Kombis befinden sich vier Sitzbänke, auf denen jeweils vier Leute sitzen (plus Kinder auf dem Schoß). Aus einem solchen Auto kommen bis zu 20 Leute geklettert, einige sitzen zusätzlich auf dem Dach auf dem Gepäck, welches sich ebenfalls meterhoch stapelt. Wie die Luft darin ist und wie die Fahrzeuge die schlechten Straßen entlangschaukeln – das können wir uns nur ansatzweise vorstellen. Wie gut hatten wir es doch in unserem Sprinter mit nur sechs Personen (plus Ursel). Die Afrikaner hätten eine ganze Reisebusladung hier untergebracht… :-) Auch LKW waren immer bis zum Anschlag voll und nahmen noch reichlich Personen auf dem Dach mit oder auch auf der Motorhaube.

Aber nicht nur die Autos waren derart überfüllt. Auf einem Moped passt die ganze fünfköpfige Familie plus zwei Koffer plus ein Schaf und drei Hühner. Um es mit den Worten unseres Mitreisenden Torsten zu sagen: „Einfach spektakulär!“

Dass diese Fahrzeuge es nicht immer schaffen, auf der Straße zu bleiben, davon zeugten etliche Wracks am Straßenrand, die entsprechend ausgeschlachtet worden waren. Aber wir sind auch an einigen „frisch“ umgekippten LKWs vorbeigekommen, dessen Ladung noch teilweise auf dem Weg verstreut war und die noch auf Bergung warteten. Meist fand man den Fahrer unter dem Auto liegend und schlafend vor – was soll man auch sonst tun!

2011 Westafrika - Transportmittel

Grenzpassagen und die täglichen Einkäufe

Grenzpassagen waren oft zeitraubend. Sie bestehen aus drei Teilen: der Ausreise aus dem „alten“ Land, der Einreise in das „neue“ Land und den Zollformalitäten. Beim Übertritt vom Senegal nach Guinea haben wir unwissend einen Teil ausgelassen: die Ausreise. Es war ein inoffizieller Grenzübergang und somit waren wir in Guinea angelangt, ohne offiziell aus dem Senegal ausgereist zu sein. Der erste Kontrollposten in Guinea fand das gar nicht lustig und verlangte Geld für die nötigen Stempel, ansonsten müssten wir umdrehen und den offiziellen Grenzübergang nehmen. Da wir jedoch ein gültiges Visum hatten, konnten sie uns nicht abweisen, haben jedoch eine Person mitgeschickt, die sich davon überzeugen sollte, dass wir nun ordnungsgemäß einreisen, was das Aufschlagen unseres Nachtlagers an diesem Tag um einiges herausgezögert hat. Dummerweise musste uns gerade jetzt ein Schaf vor das Auto laufen, welches noch vor Ort vom Besitzer geschlachtet wurde. Um die ganze Sache abzukürzen (wir hatten noch den Beamten im Auto, der Dorfpolizist war anwesend und das halbe Dorf), wurde das Schaf kurzerhand gekauft und am nächsten Abend gab es sehr leckere Hammelkeule vom Grill! :-)

Die täglichen Einkäufe waren immer ein Erlebnis. Der Markt wurde nach Brauchbarem für unsere Zwecke abgegrast. Mal waren es nur ein paar Stände und die Frauen sind fast all ihre Waren an uns losgeworden: hier ein Bund Möhren und zwei Gurken, da ein paar Tomaten und weitere Gurken, dort Zwiebeln und etwas Lauch. Aber meist waren die Märkte groß und voll, die Atmosphäre mal gemütlich und beschaulich, mal laut, hektisch, heiß. Die tägliche Nahrungsbeschaffung war mal entspannt, mal ein Spießrutenlauf, aber immer spannend und immer etwas anders. Da jedes Land eine andere Währung hatte, mussten wir immer wieder überlegen, was die Ware nun kosten durfte, da die Werte sich sehr unterschieden. So waren ein Euro zum Beispiel 37 Gambische Dalasi, 655 CFA Franc im Senegal, 10.000 Guinea-Franc und 5.700 Leones in Sierra Leone.

2011 Westafrika - Markt

Landschaft

An Landschaften haben wir bis auf die Wüstenregion so ziemlich alles sehen können. Wir haben Savanne und Steppe erlebt, in den Bergen gab es sogar Nadelhölzer und unsere Reise endete im Dschungel. Wir haben viel geschwitzt, aber auch so manches Mal nachts gefroren. Mal sahen wir morgens, als wir das Zelt verlassen haben, in der kalten Luft unseren Atem, nur um zwei Stunden später in der schwülen Hitze wieder zu schwitzen. Wir haben riesige brandgerodete Flächen gesehen, oft lag unterwegs stundenlang ein verbrannter Geruch in der Luft. Wir haben an Wasserfällen Rast gemacht und ihn als willkommene Dusche genommen. Wir haben ganze Wälder aus riesigem Bambus gesehen. Wir haben auch einige Tage am Meer verbracht, welches Badewannentemperatur hatte. Und während wir am Strand lagen und den Fischern bei ihrer Arbeit zuschauten oder auch den Sonnenuntergang betrachteten, wanderte eine Zebuherde den Strand entlang. Nicht nur die Menschen, auch die Tiere nutzten hier lieber den kühleren Weg am Strand als durch das heiße Hinterland.

Unser Tagesablauf war oft ähnlich, aber doch nie gleich. Oft wussten wir morgens nicht, wo wir abends unser Lager aufschlagen werden. Oft kamen unvorhergesehene Dinge auf uns zu, aber das ist halt so. That’s Africa!!

2011 Westafrika – Landschaft

Städte und Dörfer

Wir haben viele verschiedene Orte kennenlernen dürfen. In großen Städten waren wir nur am Anfang und Ende unserer Reise, den Flieger verlassen haben wir in Banjul, der Hauptstadt von Gambia und wieder in den Flieger gestiegen sind wir in Freetown in Sierra Leone. Kurze Zeit sind wir durch diese Städte gefahren und gegangen, die sich von ihrer Bauart sehr unterscheiden. Freetown liegt in einem Kessel, umgeben vom Meer auf der einen Seite und Bergen auf den anderen, und hat somit keine Chance, flächenmäßig zu wachsen. Somit gibt es jetzt schon viel Enge, viel Dreck, keine ordentliche Kanalisation und riesige Müllberge in der Stadt, die im Laufe der nächsten Jahre bestimmt mehr und mehr wachsen werden. Wir waren froh, nur kurze Zeit in den großen Städten verbringen zu müssen, die Enge, die Lautstärke, der Gestank, der Verkehr, das Gehupe, das Unpersönliche und die Armut waren schon zermürbend.

Umso schöner war es auf dem Land und den kleineren Städten und Dörfern. Die Bauart der Häuser hat ständig gewechselt. Mal waren es gemauerte Häuser oder welche aus Beton mit Wellblechdach, mal Lehmhütten mit Wellblech- oder Strohdach, mal einfache Strohhütten. Im Senegal besuchen wir ein Dorf im Bassariland. Die Bassari sind ein sehr ursprüngliches Volk, die noch sehr animistisch leben und viel Ahnenkult praktizieren. Hier ist die Zeit wirklich stehengeblieben und wir kommen uns vor, als wenn man durch ein Schaudorf in einem Freizeitpark marschiert, wo die Leute alle in entsprechender Gewandung herumlaufen und ihrem Tagwerk nachgehen, und wenn der Park schließt, ziehen sich die Leute alle wieder ihre Alltagskleidung an und gehen nach Hause. Nur ist es hier kein Freizeitpark, sondern es ist das wahre Leben der Bassari.

2011 Westafrika - Städte & Dörfer

That’s Africa!!!

Wir haben in nur kurzer Zeit einen atemberaubenden Teil Schwarzafrikas ungeschminkt und authentisch erleben dürfen mit seinen Menschen, Märkten, Tieren und Landschaften. Wir haben sehen können, wie enorm sich diese Art zu leben von unserem Leben hier in Deutschland unterscheidet. Wir geben zu: wir haben uns gefreut auf die sanitären Anlagen zu Hause, auf den Luxus, ständig Strom und Wasser zu haben und einen Supermarkt um die Ecke.

Und doch war es eine herrliche Art zu leben und zu reisen. Kaum waren wir zu Hause, hatten wir auch schon wieder Sehnsucht nach der Hitze, dem Staub, den schwarzen Menschen. Wir haben direkt wieder überlegt, was wohl gerade in Westafrika passiert. Wo sind sie jetzt? Welchen Übernachtungsplatz haben sie gefunden? Was brutzelt gerade auf dem offenen Feuer? Welche Menschen und Orte haben sie heute gesehen und welche Begebenheiten erlebt? Gab es wieder irgendwelche Schwierigkeiten? Mit welcher Geräuschkulisse werden sie heute einschlafen? Ist es das Grillenzirpen, das man wirklich überall hören kann? Oder eher das nervtötende Gekläff von unzähligen Straßenkötern? Das Plätschern eines Flusses? Der Straßenlärm und das Gehupe vorbeifahrender Autos? Das unerträgliche Gebrumm eines Generators? Der Ruf des Muezzin? Oder ist es einfach nur eine Mischung aus vielen, teilweise nicht identifizierbaren Geräuschen rund um einen rum, die es einfach ausmachen, diese Art des Reisens, des Erlebens, des Fühlens, des Staunens und Genießens.

That’s Africa!!!

2011 Westafrika - Best of