Dubai, Oman und Abu Dhabi - Kreuzfahrt im Orient

Vorwort

Wie - eine Kreuzfahrt? Nicht mit Eseln wandern? Ihr schlaft in keiner Jurte? Ihr schwimmt nicht mit den Meeresschildkröten? Ihr habt jeden Tag eine warme Mahlzeit?

So könnte man die Reaktionen auf unser nächstes Reiseziel zusammenfassen. Statt eines „Abenteuerurlaubs“ verschlägt es uns diesmal auf ein fahrendes Hotel. Das ist aber auch nicht unser erstes Mal, denn zwei Kreuzfahrten haben wir bereits erlebt. 2010 ging es das erste Mal auf Kreuzfahrt in die Karibik und 2012 ins westliche Mittelmeer und zu den Kanarischen Inseln

Dieses Mal verschlägt es uns nach Dubai für eine Arabienkreuzfahrt. In Dubai waren wir schon einmal 2008, es wird sicherlich interessant sein zu sehen, ob und wie sich diese Metropole seitdem verändert hat. Des Weiteren sollen uns Khasab (eine Exklave des Oman), Muscat und Abu Dhabi willkommen heißen.

Wir werden nicht allein verreisen, denn Kai-Uwe und Bärbel (Mikes Bruder und Schwägerin) werden uns begleiten.

Kommt also mit auf eine Reise in die Länder von tausendundeiner Nacht. In die Länder des Weihrauch, der Moscheen und der Wolkenkratzer.


Das Schiff „Splendour of the Seas“

Unsere Heimat der kommenden Woche ist die Splendour of the Seas, welches zur Reederei Royal Caribbean gehört. Das mittlerweile 20 Jahre alte Schiff kann nicht mit den Superlativen der neueren Riesenschiffe mithalten, bietet dennoch Platz für 2.000 Passagiere und 700 Crewmitglieder.

Entgegen unserer vorherigen Kreuzfahrten haben wir dieses Mal eine Außenkabine mit einem Fenster. Bisher genügte uns immer eine Innenkabine, da wir sowieso die meiste Zeit außerhalb der Kabine verbringen und somit kein Tageslicht in der Kabine benötigen. Für Kai-Uwe und Bärbel ist es die erste Kreuzfahrt und beide legen Wert auf das Fenster. Somit buchen wir zwei Kabinen auf Deck 2 mit einem Außenfenster und sogar einer Verbindungstür, so dass wir uns „auf kurzem Weg“ besuchen können.

Unsere Kabine überrascht mit einer angenehmen Raumgröße (da haben wir schon viel kleinere Kabinen gehabt) und das große Fenster ist ein echter Gewinn. Selbst im Bad und in der Dusche herrscht keine Enge. Unser Kabinenstewart versüßt uns einige Abende mit phantasievollen Handtuchfiguren.

Bei fast 3.000 Menschen auf einem Schiff könnte man Sorge haben, dass es überall überfüllt und eng ist. Dem ist (zum Glück) nicht so. Weder in den Restaurants, am Pool oder sonst wo an Deck knubbelt es sich. Lediglich am Seetag (also dem Tag, als wir nirgends angelegt haben) war das Sonnendeck gut besucht, aber bei weitem nicht überfüllt.

Ein großer Vorteil eines Kreuzfahrtschiffs ist es, dass man eine Rundreise macht, sein Zimmer aber immer mitnimmt und somit keine Koffer packen muss. Und dazu kommt noch, dass man gefühlte 24 Stunden immer irgendwo etwas zu essen bekommt! :-)

Die Splendour besitzt neben einem Bedien- und Buffetrestaurant mehrere Snackpoints. Hier werden die Sandwiches, Salate und warmen Speisen immer frisch zubereitet. Dies ist alles im Reisepreis inbegriffen. Darüber hinaus gibt es noch ein Steak- und Sushi-Restaurant, allerdings gegen Aufpreis.

Die Auswahl und Qualität der Speisen war einfach super. Kai-Uwe ist von Beruf Koch und damit sicherlich ein kritischer Betrachter. Aber auch Kai-Uwe hat von den Speiseangeboten geschwärmt. Im Buffetrestaurant gab es jeden Abend ein Ländermotto, so dass es mal griechische, mexikanische oder britische Spezialitäten gegeben hat. Mikes große Liebe, der Nachtisch, war ebenfalls ein Gaumenschmaus. Also wer hier zu klagen hat, dem ist nun wirklich nicht zu helfen.

Für uns wieder einmal unverständlich sind die hohen Getränkepreise an Bord. Da kostet ein Bier 6,50 U$, ein Cocktail 11 U$ und selbst ein normaler Cappuccino über 4 U$. Dazu kommen noch jeweils 18 % Service-Charge (also eine Bedienabgabe). Da kommt bei einer Kreuzfahrt so einiges zusammen, will man sich nicht nur von Wasser und Limonade ernähren. Die Gesellschaften bieten „zur Vereinfachung“ verschiedene Getränkepakete an, so dass man z.B. für 20 U$/Tag sämtliche Softdrinks, Wasser in Flaschen, alkoholfreie Cocktails und Kaffeespezialitäten nutzen kann. Ist auch ein stolzer Preis, aber dieses Geld hat man auch so schnell ausgegeben. Also haben auch wir uns dazu entschlossen und es nicht bereut.

US-Amerikanische Kreuzfahrtgesellschaften (wozu ja auch Royal Caribbean gehört) haben den Ruf, Bordshows der Extraklasse anzubieten, so dass manche Broadway-Show blass dagegen aussieht. Hier an Bord war das leider nicht so, es gab lediglich einen mäßig spaßigen Alleinunterhalter und eine Beatles-Covershow. Ein Highlight gab es aber dennoch, einige Flugshows mit Artisten über mehrere Etagen im Atrium.

2015 Arabienkreuzfahrt - Schiff

Dubai

Start und Ziel der Kreuzfahrt ist Dubai. Somit haben wir zwei Mal die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden.

Wie bereits erwähnt, waren wir schon einmal 2008 in Dubai und eine solche Stadt verändert sich rasend schnell. Da ist zu einem das Burj Khalifa, welches 2008 noch im Bau war. Ebenso gab es zu der Zeit noch nicht die Dubai Mall. Wir wollen die Zeit also nutzen und uns neues, aber auch bekanntes anschauen.

Durch die Größe der Stadt ist man auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen, kurze Fußwege sind fast nicht vorhanden. Direkt am Kreuzfahrtterminal stehen Taxen bereit, um uns am Ankunftstag zum Goldsouk zu bringen. Die Fahrt dauert etwa 15 Minuten und kostet 25 AED (= 6,25 EUR). Von hier aus können wir unser Schiff erkennen, es sind wahrscheinlich nur 500m Luftlinie. Aber der Hafen ist umzäunt und es gibt nur einen Weg heraus, so dass wir einen riesigen Bogen fahren müssen.

Wir schlendern durch den Souk und werden von vielen Händlern angesprochen, ob wir kopierte Uhren oder Taschen kaufen wollen. Die Händler sind aber nicht penetrant, sondern lassen uns in Ruhe weiter ziehen. Vorbei an vielen prunkvollen Goldgeschäften gelangen wir in einige verwinkelte Gassen und anschließend wieder auf größere Straßen. So ohne Wind ist es bei 27°C mitunter ganz schön heiß. In einem Shop kaufen wir Nüsse und Trockenobst. Irgendwann landen wir am Creek und gucken uns ein wenig die Schiffe und Dubais Skyline an.

Eine Woche später zum Abschluss unserer Kreuzfahrt sind wir wieder in Dubai. Wir haben erneut einen Tag, um die Stadt weiter zu erkunden. Mit dem Taxi fahren wir zum Fisch- und Gemüsemarkt. Eigentlich nur ein Katzensprung von uns entfernt, dauert die Fahrt mit dem Taxi wieder 15 Minuten und kostet 45 AED.

Von außen riecht man noch nichts, aber wir sehen bereits reichlich Möwen. Als wir dann aber in die Halle kommen, riecht es doch betörend. Es geht erst durch die Metzgerhalle, wo das Fleisch an den Haken hängt. In der Fischhalle preisen viele Händler ihre Ware an. Wir können Haie (sowohl groß als auch klein), Krabben, Shrimps und weiß der Teufel noch für Fische sehen. Zur Bestätigung der Frische sind bei einigen Fischen die Kiemen weit aufgestellt. :-) Einige Händler fordern uns auf, Fotos zu machen, damit wir unser Geld loswerden.

In der Gemüse- und Früchtehalle riecht es schon viel süßer. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt (in Westafrika wären wir wohl geplättet gewesen): Melonen in allen Formen, Kokosnüsse, Feigen, Datteln, Tomaten, und, und, und…

Mit einem Taxi fahren wir weiter Richtung Jumeirah (20 AED). Gegenüber einer Moschee steigen wir aus. Kai möchte gerne einmal zum Strand. Es handelt sich jedoch um eine Hotelanlage, die nur Gästen vorenthalten ist, oder man kauft einen Tagespass. Kai beschwatzt jedoch die Angestellten an der Rezeption, er will sich mal die Anlage anschauen, um zu entscheiden, ob er hier den nächsten Urlaub bucht. Die Anlage schaut sehr nett aus, der Strand jedoch weniger. Das Wasser ist zwar blau und ruhig, aber drumherum ist eine Baustelle.

Vor dem Hotel wollen wir erneut ein Taxi suchen. Ein Hotelangestellter bringt uns zu einem Wagen, einem Lexus, mehr eine Limousine, äußerlich jedoch kein Taxi.
Mike: „Is this a taxi?“
Angestellter: “Yes, there is a taxameter.”
Der Wagen fährt vor und der Fahrer trägt einen Anzug.
Mike: „Are you sure, this is a normal taxi?“
Angestellter: “Yes, there is a taxameter.”
Und es scheint wirklich ein Taxi zu sein. Der Fahrer füllt ein Formular aus, welches Kai unterschreibt, dadurch darf der Wagen wohl erst als Taxi fahren.
Wir folgen der Straße Richtung Souk Medinat (45 AED). Die Fahrt dauert eine Weile und wir sehen reichlich Kliniken am Wegesrand.

Der Souk Medinat stellt eine kleine Shoppingmall mit erlesenen Geschäften dar, welche in Optik einer kleinen arabischen Siedlung gehalten ist. Vorbei an den Shops und einigen Restaurants gelangen wir zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf das Burj al Arab. Hier waren wir bereits schon 2008 und es hat uns so gut gefallen, dass wir es Kai und Bärbel zeigen möchten. Wir machen ein paar Fotos und setzen uns anschließend an den Kanal mit Blick auf das Burj al Arab. Die Sonne brennt kräftig und wir genießen die Cappuccinos.

Mit dem Taxi geht es zur letzten Station des Tages, der Dubai Mall am Fuße des Burj Khalifa. Wieder fahren wir ein gutes Stück und erneut kostet es 45 AED. Wie bereits vor acht Jahren bei der Emirates Mall, stehen hier die Ferraris, Porsche und Bentleys Schlange. Das Taxi „spuckt“ uns aus und wir gehen in die Mall. Bereits von weitem können wir eine riesige Wand eines Aquariums sehen. Es ist der Eingang zum Aqua Zoo in der Mall. Haie, Rochen und Taucher gleiten an uns vorüber. Wie ist Dubai? Größer, höher, verrückter…

Nach einer Runde durch die Mall gehen wir zu The Fountain, einem großen See neben der Mall. Hier soll ab 18:00 Uhr alle 30 Minuten ein spektakuläres Wasserspiel stattfinden. Wir bringen uns gut in Position, so dass wir einen optimalen Ausblick haben und warten etwa eine Stunde, bis es 18:00 Uhr ist. Die Dämmerung setzt langsam ein, ein schönes Bild. Dann kommt eine Lautsprecherdurchsage, dass die Vorstellung ausfällt und die nächste um 18:30 Uhr stattfinden wird. Es ist mittlerweile gerammelt voll, einige Leute gehen, viele bleiben aber und warten die nächsten 30 Minuten ab. Derweil leuchtet der Burj Khalifa in den Landesfarben der UAE. Kurz vor 18:30 Uhr erneut eine Ansage. Es wird wieder nicht stattfinden, aufgrund stärkerer Winde. Hä, bitte was??? Hier unten ist es absolut windstill, aber wer weiß, wie es in der Höhe aussieht. Uns reicht es jedoch und wir haben keine Lust mehr abzuwarten, ob es heute vielleicht doch noch stattfindet. Also machen wir uns auf den Weg zum Taxistand.

Wir gehen durch die Mall zurück zum Haupteingang, aber hier gibt es keine Taxen. Auf Nachfrage sagt man uns, wir müssen wieder rein, dann rechts und dann runter. So gehen wir also dorthin, aber damit ist es nicht getan. Es geht noch durch einige Gänge und irgendwann sehen wir unzählige Taxen in einer Zweierreihe Schlange stehen. Unglaublich, wie viele. Wir bekommen ein Taxi ab und die Fahrt durch das nächtliche Dubai geht Richtung Schiff.

2015 Arabienkreuzfahrt - Dubai

Khasab

Die Halbinsel Musandam ist vom restlichen Gebiet des Oman durch die Vereinigten Arabischen Emirate getrennt. An der Straße von Hormuz gelegen, fallen hier die Felswände des Hadjar-Gebirges steil ins Meer. Aufgrund der zerklüfteten Fjordlandschaft wird dieser Landesteil auch als "Norwegen des Mittleren Osten" bezeichnet.
Seit den Unruhen des „arabischen Frühlings“ in Bahrain meiden die Kreuzfahrtschiffe diesen Hafen und weichen u.a. nach Khasab aus.

Unser Schiff legt am Hafen der Regionalhauptstadt Khasab (al-Chasab) an. Direkt am Anleger warten bereits die Tourbusse und Taxifahrer auf ihre (potenziellen) Gäste.
Bereits in Deutschland haben wir eine Fjordtour mit Dolphin Khasab Tours gebucht. Die Rezensionen im Netz lasen sich vielversprechend und der Preisunterschied zur Buchung mit der Kreuzfahrtagentur war enorm.
Wir werden schon erwartet und der Bus steht bereit. Wir fahren einmal um den Hafen herum, um genau auf der anderen Seite in ein paar hundert Metern Entfernung vom Schiff wieder auszusteigen. Wir haben einen schönen Blick auf unser Schiff, welches das einzige Kreuzfahrtschiff vor Ort ist.

Wir klettern über einige Dhaus in unsere hinein, sie ist mit Matten und Kissen ausgelegt und wir sitzen mit ca. 20 Leuten mit allen Nationalitäten sehr bequem und nicht beengt. Wir legen ab und fahren einige Zeit an der Steilküste entlang, bis wir schon nach kurzer Zeit in den Khor ash Sham Fjord einbiegen, der ca. 17km lang ist. Rechts und links ragen steile und schroffe Felsen empor, sie sollen hier bis zu 1000m hoch sein. Wir sehen vereinzelt Kormorane und Möwen, aber scheinbar ist es selbst den Vögeln hier zu karg.

Wir erreichen eine kleine Bucht, wo schon zwei weitere Dhaus sind. Hier sehen wir etliche Delphine, teils in kleinen Gruppen, teilweise auch mal bestimmt zehn Tiere. Sie tummeln sich einige Zeit an der Wasseroberfläche, irgendwann verschwinden sie, um an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen. Wenn keine mehr zu sehen sind, fährt unsere Dhau weiter und wir sehen eine andere (oder auch die gleiche) Delphingruppe. Zwei Tiere begleiten unser Boot auch eine Zeitlang bei voller Fahrt – ein toller Anblick!

Nachdem die Delphine sich verabschiedet haben, fahren wir weiter an einigen kleinen Siedlungen vorbei. Es sind oft nur ein paar Häuser, maximal 50 Einwohner, und die Dörfer sind nur per Boot erreichbar. Die Kinder fahren per Boot nach Khasab zur Schule und bleiben unter der Woche dort, die Leute leben hauptsächlich vom Fischfang.

An einer kleinen Insel gehen wir vor Anker und können schwimmen und schnorcheln. Nur ein Bruchteil der Leute unseres Bootes nutzt die Gelegenheit. Kai-Uwe ist als erster im Wasser und nimmt seine Unterwasserkamera mit. Er sieht einige Schwärme kleiner bunter Fische und auch vereinzelt große. Er füttert sie mit etwas Brot an und ruckzuck ist er umzingelt von Fischen. Wir springen auch beide ins Wasser und schwimmen eine Runde. Das Wasser ist warm und spiegelglatt, der Himmel und die Berge spiegeln sich ganz toll im Wasser.

Nach dieser Pause geht es ohne Unterbrechung zurück zum Hafen. Leider bezieht es sich etwas und der Wind frischt auf.

Nach einem kleinen Mittagessen verlassen wir das Schiff und fahren mit dem kostenlosen Shuttlebus in den  etwa 8 km entfernten Ort. Im Endeffekt hätten wir besser knapp 2 km zum Khasab Fort gehen können, denn im Ort ist nicht wirklich viel zu sehen. Eine sehr große Moschee dominiert den Ort. Leider zieht es sich immer weiter zu und es gibt auch die ersten Regentropfen. Da Mittagszeit ist, sind fast alle Geschäfte geschlossen und auf den Straßen ist kaum etwas los. Außerdem haben wir nur eine Dreiviertelstunde Zeit, bevor der Bus wieder zurückfährt. Also schlendern wir nur ein bisschen durch die Straßen und machen uns wieder zeitig auf den Rückweg.

Kurz vorm Ablegen erleben wir ein hier wohl alltägliches Spektakel,  wenn die Schmuggler aus dem Iran ankommen, die Boote in Windeseile be- und entladen und sich wieder auf den rund einstündigen Weg zurück begeben. Aus dem Iran werden vor allem Ziegen oder Schafe mitgebracht, bei der Abfahrt sind meist Zigaretten an Bord.

2015 Arabienkreuzfahrt - Khasab

Muscat

In Muscat, der Hauptstadt des Oman, haben wir zwei Tage Aufenthalt. Der Schiffsanleger befindet sich in der Nähe der Altstadt, so dass wir mit einem Shuttlebus vor das Hafentor gebracht werden und in wenigen Minuten zu Fuß die Altstadt mit dem bekannten Souk erreichen können.

Aber vor dem Besuch des Souk überraschen Kai-Uwe und Bärbel uns mit der Aussage, dass wir bereits von einem bekannten Omani erwartet werden. Mazim hat schon mehrfach Deutschland besucht, um in den Sommermonaten seine Rennpferde zu reiten, die im Nachbardorf unserer Heimatstadt stehen. Wenn das mal kein Zufall ist! Bärbel kennt jedenfalls die Stallbesitzerin und diese hat das Treffen mit Mazim für uns arrangiert. Und so wartet Mazim mit einem Freund und einem dicken Geländewagen vor dem Hafentor, um uns Muscat zu zeigen (er selbst wohnt ca. eine Autostunde entfernt).

Wir fahren zuerst zum Al Alam Palast. Hier residiert der Sultan für offizielle Zwecke. Wir sind fast die einzigen am Palast und schlendern mit unseren Begleitern in Ruhe herum. Wir kommen mit einer Palastwache ins Gespräch. Er fragt nach unserer Herkunft und wir nennen ihm Deutschland. Er ist ganz erfreut und erzählt, dass er Köln und den Rhein kenne. Dann gibt er uns noch den Tipp, um den Palast herumzugehen, denn dort gibt es ein paar tolle Ausblicke. Und er hat recht. Wir können sogar auf eine Bucht und die beiden Forts blicken, die leider nicht besichtigt werden können.

Als nächstes folgt das Museum Bait Al Zubair. Hier können wir Exponate zur Geschichte des Omans sehen. In einem Bereich befindet sich Männerkleidung, in einem anderen Frauenkleidung. Jede Region im Oman hat hierbei ihre eigene „Handschrift“. In einigen Regionen gibt es einen Schleier, in anderen wiederum keinen. Außerdem werden viele Dolche und anderen Handwaffen ausgestellt. Man kann auch ein kleines Omani-Haus besichtigen.

Danach fahren wir mit dem Wagen weiter Richtung Osten. Zwischen Sidab und Al Bustan wird die Landschaft noch karger als zuvor. Hier wächst scheinbar gar nichts mehr. Von einer erhöhten Stelle haben wir einen schönen Blick auf einen Jachthafen. Mazim erzählt, der Liegeplatz hier wäre sehr teuer.

Als nächstes halten wir beim Luxushotel Al Bustan Palace Hotel. Dieses Hotel der Ritz-Carlton-Gruppe hat 240 Zimmer und 14 Suiten, wovon ein Teil für die Minister des Oman immer freigehalten werden. Während in der riesigen Empfangshalle ein Harfenspieler im Hintergrund Jingle Bells spielt (es ist ja Dezember), sitzen wir in einer Nische und bekommen Tee und Datteln mit Nüssen gereicht. Es gesellt sich ein Bediensteter des Hotels hinzu und die drei Omanis kommen scheinbar ins Plaudern. Eine Nacht im Hotel kostet ab etwa 320 EUR und es ist derzeit ausgebucht.

Anschließend möchten uns die Jungs zu einem omanischen Essen einladen. Sie fahren mit uns zum Shangri La’s Barr Al Jissah Resort and Spa. Hier gibt es scheinbar ein Buffet für 35 OR (= 85 EUR) pro Person. Vielen Dank, aber das geht zu weit. Wir lehnen dankend ab und schlagen eher etwas Einfacheres und „Echtes“ vor, kein Touristenzeugs. Mazim ist erfreut, er wollte uns zwar eine Freude machen, aber auch er zieht das „echte“ Essen vor. So fahren wir also wieder zurück in die Innenstadt.

Das Lokal, welches wir nun besuchen, ist recht einfach ausgestattet mit ein paar Tischen und Stühlen und wirkt wie eine Imbissbude. Frauen und Männer sitzen scheinbar getrennt voneinander. Die Männer im vorderen Bereich, die Frauen mit Kindern in einem hinteren Bereich. Mazim bestellt und es wird reichlich aufgetischt, so dass sich der Tisch fast durchbiegt.

In der Dämmerung fahren wir zur Sultan Qaboos Grand Mosque. Leider ist die Moschee nur morgens für Nichtmuslime geöffnet, so dass wir nur von außen schauen können. Aber durch die untergehende Sonne erleben wir die Moschee in einem so warmen Licht, dass es ein wundervoller Moment wird. Einige Muslime sind auf dem Weg in die Moschee zum Gebet, auch unsere Gastgeber möchten gerne beten und so schlendern wir in Ruhe einmal um die Moschee herum. Der Muezzin ruft und die Sonne geht endgültig unter. Die Moschee erstrahlt in einem tollen Licht, darüber steht zur Krönung sogar noch die Mondsichel.

Eigentlich möchten wir gerne zurück (die Jungs haben sich ihren Feierabend auch verdient, zumal Mazim auch noch eine Stunde nach Hause fahren muss), aber wir fahren noch zum Opera House. Hier befindet sich eine kleine Luxusmall, also nix für unseren Geldbeutel. Wir erhalten noch eine Einladung zum Tee und genießen diesen (bzw. einen Cappu) mit Gebäck. Das Gespräch kommt auf Deutschland und dass man dort auf den Autobahnen so schnell fahren kann. Mazim liebt es, in Deutschland zu rasen, im Oman scheint er dagegen überhaupt nicht zu fahren. Kai-Uwe schlägt vor, dass wenn er wieder in Deutschland ist, er einen großen und schnellen Mercedes organisiert und Mazim kann dann mal ordentlich aufs Gaspedal drücken. Mazim strahlt und bekommt heute Nacht bestimmt kein Auge zu.  :-)

2015 Arabienkreuzfahrt - Muscat - Tour mit Mazim

Den zweiten Tag in Muscat nutzen wir mit der Besichtigung des Souks und der Altstadt.

Auf dem Weg zum Souk sehen wir einen Fischmarkt und schauen uns ein wenig den Trubel an.  Anschließend geht es weiter Richtung Souk. Hier werden wir auf der „Hauptmeile“ wieder unendlich oft angesprochen. Aber sobald wir in Nebengässchen abbiegen, wird es merklich ruhiger, die Touristen weniger und die Einheimischen mehr. Es gibt nun Alltagsgegenstände zu kaufen und einheimische Kleidung wie z.B. Burkas in allen erdenklichen Schwarztönen. :-)

Wir verlassen den Souk und gehen an Gassen vorbei, in denen ein Schneider neben dem anderen zu finden ist. Wir passieren alle paar Meter den Turm einer Moschee. Eine Moschee sieht aus wie ein hinduistischer Tempel, so bunt ist der Turm. Aber nur Muslime haben Zugang. Bald biegen wir in die Wohngebiete ab und gehen durch viele immer enger werdende Gässchen. Hier kommt uns fast keiner mehr entgegen, es ist ruhig und es ist kaum zu glauben, dass der wuselige Souk, der der größte der arabischen Halbinsel sein soll, nur ein paar Meter entfernt ist.

Wir gehen einen kleinen Hügel hinauf und klettern auf einen Felsen. In dem Moment rufen die Muezzins der vielen verschiedenen Moscheen. Wir hören, wie einer nach dem anderen in den Singsang einstimmt und so nach und nach auch wieder aufhört. Das alles erleben wir mit einem Blick auf die Dächer Muscats – ein schöner Moment!

Wir kehren langsam wieder um und schlendern zurück. In einem Shop erstehen wir zwei Kühlschrankmagnete mit dem Sultan für 1 Rial – so kitschig, dass sie schon wieder schön sind. Nach einer kleinen Getränkepause  verschlägt es uns noch Richtung Festung. Direkt davor ist eine große Baustelle. Denise bleibt stehen und schaut zur Festung hoch und wird von einem Bauarbeiter angesprochen, dass wir dorthin können und die Tür geöffnet wäre. Wir sind unschlüssig, gehen dann jedoch quer über die Baustelle und an vielen staunenden Bauarbeitern vorbei und sehen hinter ein paar Bauwagen Treppen hochführen. Wir klettern die Stufen hinauf, aber das Tor ist verschlossen. Also klettern wir die Stufen wieder hinunter und gehen zurück zur Straße. Der Bauarbeiter sagt uns noch einmal, wir können hochgehen. Als wir ihm antworten, das Tor sei geschlossen, schickt er einen Arbeiter los, um den Schlüssel zu holen und wir kommen ins Gespräch. Als er hört, dass wir Deutsche sind, ist er sehr begeistert, er ist Syrer und musste aus Syrien flüchten. Er lebt und arbeitet hier im Oman mit seiner Tochter. Seine Frau lebt seit zehn Monaten mit seinem Sohn in Deutschland. Er preist „Mr. Merkel“ und ist sehr dankbar, dass seine Familie in Deutschland sicher ist. Wir gehen hoch zur Burg und schauen uns dort ein bisschen um. Es ist alles verfallen, scheinbar wohnen und schlafen hier ein paar der Arbeiter, wir sehen eine Kochplatte und in einem Raum liegen mehrere Matratzen und ein Fernseher steht dort. Wir gehen wieder hinunter und bedanken uns bei dem Syrer Ramadan. Wir kommen erneut ins Gespräch, er möchte ein Foto von uns seiner Frau schicken, lädt uns noch in seinen Bauwagen ein und gibt uns die Handynummer seiner Frau. Sie lernt Deutsch und er zeigt erneut seine Dankbarkeit den Deutschen gegenüber. Eine sehr nette Begegnung. Aber sie zeigt uns auch wieder, wie gut wir es haben, in einem Land ohne Krieg zu leben. Als Kurden sei es für die Frauen in Syrien nicht mehr sicher, der Islamische Staat würde alle Frauen umbringen, die nicht verschleiert, sondern westlich gekleidet seien.

2015 Arabienkreuzfahrt - Altstadt & Souk

Abu Dhabi

Nach einem Seetag erreichen wir den Hafen von Abu Dhabi. Wie schon in Dubai sind auch hier die Entfernungen zu groß, als dass man hier zu Fuß unterwegs sein kann. Somit warten wieder Tourbusse und Taxen vorm Terminal auf die Gäste.

Unser erstes Ziel für heute ist die Sheikh Zayed Moschee, welche etwa 30 Fahrminuten von Hafen entfernt liegt. Wir steigen direkt am Hafen in ein Taxi, und machen uns auf den Weg.

Der Taxifahrer ist Inder und will uns sofort eine Tagestour für 400 AED aufquatschen. Wir wollen aber nur zur Moschee. Uns fällt auf, dass der Taxameter nicht läuft. Hmm – also Festpreis? In unseren Schiffsunterlagen stand, dass eine Taxifahrt zur Moschee 40 AED kostet. Wir sprechen den Fahrer direkt auf das Taxameter und den Preis an, er meint, es wäre ein Festpreis. Welcher Preis? 150 AED. Wir fallen vom Glauben ab und die Diskussionen beginnen. Wir beharren auf die 40, er auf die 150, es sei denn, wir buchen ihn mindestens drei Stunden, dann wird es günstiger. Wie doof, dass uns das erst aufgefallen ist, als wir schon am Fahren waren. Wir weigern uns den Preis zu zahlen, er meint, sein Chef sieht durch eine Kamera in der Frontscheibe zu, er kann nichts am Preis machen, aber plötzlich will er nur noch 100 AED haben. Wir sagen, er soll seinen Chef anrufen, was er dann auch nach mehrmaliger Aufforderung macht. Kai-Uwe diskutiert mit ihm, nach langer Diskussion sagt er, wir sollen zahlen, was wir wollen. Letztendlich zahlen wir ihm 80 AED – also immer noch zuviel, aber erträglich. Bei der Moschee angekommen, fängt der Fahrer wieder an und will weiter für uns fahren, aber wir lehnen ab, zahlen und steigen aus.

Die Moschee ist wirklich riesengroß und es wird immer noch dran gebaut. Es ist die sechstgrößte Moschee der Welt und 40.000 Gläubige passen hinein. Außerdem befinden sich in der Moschee der weltgrößte handgeknüpfte Teppich und der größte Kronleuchter der Welt. Bevor wir eintreten, müssen die Damen sich erst einmal „vermummen“, da außer dem Gesicht kein Stückchen Haut zu sehen sein darf (selbst die Handgelenke müssen verdeckt sein). Die Männer können ganz normal hinein, ein normales T-Shirt und eine kniebedeckende Hose reichen. Bärbel hat eine ¾-Bluse an, sie soll noch eine lange Jacke drüberziehen. Aber ansonsten ist unsere Kleidung scheinbar in Ordnung und wir können eintreten. Viele andere, deren Sachen zu kurz oder zu durchsichtig sind, bekommen einen Tschador gestellt und laufen vermummt herum. Da ist es doch schwer, sich in dem Gewimmel wiederzufinden!  :-)

Es ist sehr voll, vor allem Asiaten tummeln und stellen sich überall für ihre Selfies in Pose. Von außen ist die Moschee komplett von einem Wasserbecken umgeben und die Außenmauern spiegeln sich schön auf der Wasseroberfläche. Hinter den Außenmauern befinden sich mehrere Säulengänge, die Säulen sind mit Blumen verziert. Ein riesiger Innenhof, der 30.000 Leute fasst, wird von den Säulen flankiert. Überall sind Wächter und passen auf, dass man sich züchtig benimmt und keine abgesperrten Bereiche betritt.

Wir ziehen unsere Schuhe aus und betreten das Innere der Moschee. Hier befinden sich der besagte Teppich und Kronleuchter, alles ist pompös mit Gold und Swarovskisteinen besetzt. In einem Nebenraum ist ein Modell der Moschee zu sehen und in Glaskästen werden mehrere Goldmünzen ausgestellt.

Nach einer Kaffeepause im anliegenden Moschee-Shop verlassen wir diese und suchen auf dem riesigen Parkplatz ein Taxi, aber hier befinden sich nur die Reisebusse. Also versuchen wir, die Moschee zu umrunden. Das ist jedoch nicht möglich und somit müssen wir uns wieder passend in die Tücher werfen und durch das Durchleuchtungszelt wieder das Gelände betreten, um auf die andere Seite zu kommen. Dort stehen reichlich Taxen und wir steigen bei einer Frau ein. Wir fragen direkt, wie hoch der Preis zum Emirates Palace ist – sicher ist sicher. Sie nennt uns einen Preis von 40 AED und wir steigen ein.

Der Taxameter läuft und eine halbe Stunde später sind wir bei genau 43 AED am Ziel, dabei war die Fahrt hierhin etwas weiter als vom Hafen zur Moschee. Der erste Taxifahrer hat uns also wirklich enorm übers Ohr gehauen. Das Emirates Palace ist ein 5-Sterne-Hotel und eines der luxuriösesten der Welt. Schon allein das Eingangsportal ist eine Wucht. Wir fahren durch das Tor und durch den riesigen Park direkt bis zum Eingang. Teile des Hotels sind frei zugänglich und wir finden uns schnell in einer riesigen Halle wieder, wie wir es schon in Muscat erlebt haben. Die Halle erstreckt sich über etliche Stockwerke, ein riesiger Tannenbaum scheint in den großen Hotels obligatorisch zu sein und außen herum ist sogar ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut. Glühwein gibt es jedoch nicht. J

Aus der Nachbarhalle klingt Klaviermusik, natürlich wieder live. Außerdem steht hier ein „Gold to go“-Automat – das kann es auch nur hier geben... Wir gehen eine Etage tiefer und genießen ein wenig den Pomp der Räume. Nach draußen an den schönsten Strand der Stadt kommen wir leider nicht, der ist nur den Hotelgästen vorbehalten.

Nach einem anschließend kurzen Abstecher in die Marina Mall geht es weiter zum World Trade Center Souk. Von hier aus fährt einer der kostenlosen Shuttlebusse zum Hafen. Der Bus ist ein Hop-On-Hop-Off-Bus und brechend voll, als wir losfahren. Wir fahren ca. eine Viertelstunde bis zum brandneuen Kreuzfahrtterminal, welches erst letzte Woche eröffnet wurde. Die Sicherheitskontrollen sind wieder doppelt und dreifach. Wir werden sowohl im Terminal als auch auf dem Schiff durchleuchtet und müssen unzählige Male unseren Seepass vorzeigen.

2015 Arabienkreuzfahrt - Abu Dhabi

Fazit

Das war sie, unsere dritte Hochseekreuzfahrt. Was bleibt zu sagen? Es war wieder einmal wunderbar! Eigentlich reisen wir super gerne in entlegene Winkel der Erde und scheuen uns nicht vor den einfach(st)en Unterkünften und manchmal auch strapazierenden Überfahrten. Aber hin und wieder kann es auch gerne der „Luxusurlaub“ auf einem Kreuzfahrtschiff sein. Man braucht nicht täglich seinen Koffer zu packen, denn das Hotelzimmer reist ja mit. Dennoch hat man die Möglichkeit, viel zu sehen und kann auch weiterhin vieles individuell unternehmen.

Muscat und der Oman haben uns besonders gut gefallen. Hier hatten wir noch das Gefühl, dass das alte Arabien (zumindest in Teilen) noch lebendig ist. Dubai und Abu Dhabi sind dagegen totale Gegensätze, denn hier gilt scheinbar nur der Leitspruch „Nichts ist teuer genug!“.

2015 Arabienkreuzfahrt - Abschluss