Laos

Die zweite Etappe unserer Rundreise ist Laos. Hier erwartet uns eine zweitägige Flussfahrt über den Mekong und die Besuche der alten Königsstadt Luang Prabang, dem Travellerhotspot Vang Vieng und der Hauptstadt Vientiane.

Laos bietet dem Besucher neben seinen freundlichen Menschen viel Kultur und Natur. Zu bewundern gibt es verwitterte Kolonialarchitektur, Karstlandschaften sowie Dschungel und Flüsse. Laos hat keinen Zugang zum Meer und grenzt an die Länder China, Myanmar, Thailand, Kambodscha und Vietnam. Der wichtigste Fluss ist der Mekong, welcher auch eine natürliche Grenze im Westen des Landes darstellt.

Dem Tourismus hat sich Laos erst in den letzten zwanzig Jahren geöffnet, so dass hier (zumindest in Teilen) noch das wirkliche Südostasien erlebt werden kann.


Mekong und Pakbeng

Dem Mekong sind wir bereits am Vorabend in Chiangkhong begegnet. Nun müssen wir diesen überqueren, um nach Laos einreisen zu können. Auf der anderen Uferseite befindet sich der Grenzübergang.

Für die Einreise benötigen wir 30 U$ (niegelnagelneu von der Bank und ohne Knicke, da sind die Laoten laut Reiseführer pingelig), ein Passfoto und ein ausgefülltes Formular. Das alles gibt man einem Grenzbeamten, der hinter einem kleinen Fenster sitzt. Dieser schaut es sich an und gibt die Sachen dann der nächsten neben ihm sitzenden Person. Auch dieser prüft es wieder und gibt es an eine weitere, wiederum neben ihm sitzende Person weiter. Und dort erhält man dann seinen Pass (inkl. Visum) oder wird herangebeten, so wie Mike. Dann wird Mike vollen Ernstes mitgeteilt, dass die Dollar verschmutzt seien und nicht angenommen werden können. Hä? Bitte geht’s noch? Wie auch immer, wir tauschen die Dollar gegen andere (vermeintlich) saubere Scheine ein und erhalten das erhoffte Visum. Bei anderen Reisenden, die keine anderen Dollarscheine zur Verfügung haben, werden dann jedoch auch die scheinbar unbrauchbaren Dollarnoten genommen…

In Ban Houayxay befindet sich der Bootsanleger für unsere nun startende zweitägige Mekongfahrt. Hier liegen zahlreiche Flussschiffe, die gänzlich anders ausschauen als unsere heimischen Flussschiffe. :-) Die Schiffe hier vor Ort werden wohl multifunktional genutzt. Als Fährschiff werden einfach alte Autositze in Reihen aufgestellt (selbstverständlich ohne fest verschraubt zu werden), für die Nutzung als Lastkahn kommen die Sitze wieder raus und es entsteht reichlich Lagerfläche.

Wir ergattern mit unserer Gruppe vermeintlich gute Plätze und sind gespannt auf die Flussfahrt. Zuvor wird aber noch ein wenig Proviant an einem der zahlreichen kleinen Shops besorgt, für kleines Geld werden frische Baguettes zubereitet.

Die flotte Fahrt geht los, unser Ziel für diesen Tag wird Pakbeng sein.

Die Flussfahrt ist ein wenig wie eine Nilkreuzfahrt, nur mit fast keinem Komfort. Das Boot tuckert mit flottem Tempo über den Mekong, der zu Beginn zu gleichen Teilen zu Laos und Thailand gehört. Hin und wieder sehen wir ein paar Siedlungen am Ufer und dort wird dann auch mal gehalten, um eine Person abzusetzen oder Post abzugeben. Auf dem Schiff befinden sich überwiegend Touristen, aber auch einige Einheimische, die es nicht als Ausflugsschiff, sondern als Fähre nutzen.

Die Fahrt verliert schnell an Reiz und es wird langweilig. Die Landschaft ist nicht sehr abwechslungsreich. Es ist auch sehr zugig und frisch durch den Fahrtwind auf dem offenen Boot, von der Sonne fehlt leider jede Spur. Und so fahren wir. Und fahren. Und fahren. Und fahren. Und fahren. Und fahren. Und fahren. Kleiner Zwischenstopp wieder an einem Dorf. Und dann fahren wir wieder. Und fahren. Und fahren. Und fahren. Erneuter Stopp. Und fahren. Und fahren. Und fahren. Nach 5 ½ Stunden ist dann auch das Zwischenziel erreicht: Pakbeng.

Unser Schiff legt an und sofort beginnt ein riesiger Trubel, alle Passagiere müssen das Schiff verlassen, denn heute geht es nicht mehr weiter. Ein Teil der Passagiere bleibt somit über Nacht in Pakbeng, um anschließend weiterzufahren, ein Teil fährt mit Fahrzeugen weiter und der restliche Teil bleibt einfach hier. Wir bleiben zum Glück nur eine Nacht, denn hier liegt wahrlich der Hund begraben. Eine Ansammlung von Häusern (viele als Guesthouse bezeichnet) und Läden und die Happy Bar, mehr scheint es nicht zu geben. Unser Zimmer im Guesthouse ist mindestens genauso ernüchternd wie in Chiangkhong.

Nach einem guten Abendessen in unserem Guesthouse, einem anschließenden Abstecher in die Happy Bar und einer ruhigen Nacht werden wir am Folgetag mit Regen geweckt. Wie doof ist das denn?

Das Frühstück wird schnell eingenommen und schon geht es wieder zum Boot, um passende Plätze sichern. Es ist ein vergleichbares Boot, die Sitze sind nun aber anders aufgeteilt. Die folgende Fahrt kann man nun wirklich nicht als Genuss bezeichnen. Es regnet permanent und von einer tropischen Wärme sind wir meilenweit entfernt. Der Fahrtwind drückt den Regen mal von links und mal von rechts in das Boot. Schnell werden die Planen an den Seiten des Boots heruntergelassen, nun sitzt man zwar trocken, dafür sieht man aber nichts mehr. Ist aber auch egal, denn bei diesem Dauerregen gibt es eh nichts von der Landschaft zu sehen. Echt schade, diese Bootsfahrt haben wir uns eigentlich als kleines Highlight vorgestellt. Aber irgendwann ist diese Qual vorbei und wir erreichen das Endziel: Luang Prabang, die alte Königsstadt.

2018 Südostasien - Laos - Mekong

Luang Prabang

Luang Prabang ist die zweitgrößte Stadt in Laos mit etwa 50.000 Einwohnern. Luang Prabang war bis zur Abschaffung der Monarchie 1975 Residenz der Könige, seit 1995 gehört die Stadt mit ihren Tempeln zum Weltkulturerbe der UNESCO. Etwa drei Tage stehen uns für die Besichtigung der Stadt zur Verfügung.

Bekannt ist Luang Prabang vor allem für seine gut erhaltenen Kolonialbauten, den vielen Klöstern und dem täglich stattfindenden Almosengang der Mönche.

Jeden Morgen findet in Luang Prabang (aber auch in anderen Städten) ein besonderes Schauspiel statt. Wobei das Wort „Schaupiel“ hier eher fehl am Platz ist, denn es handelt sich um ein wichtiges Ritual, dem Almosengang der Mönche.

Jeden Morgen verlassen die Novizen ihr Kloster und sammeln auf ihrem Rundweg Spenden der Einheimischen ein. Die Gläubigen knien dann geduldig am Straßenrand, meist mit einem Topf Klebreis, und warten, bis die Novizen kommen. Diese wiederum haben Töpfe dabei, um die Reisspenden in Empfang zu nehmen. Dazu gibt es auch noch Geldspenden, damit sich die Mönche ihre Mobiltelefone leisten können. Hört sich ein wenig skurril an, aber diese morgendlichen Gänge sind die einzige Möglichkeit (abgesehen von den Tempelspenden), um an Nahrung oder Geld zu kommen.

Nirgendwo im Land befinden sich so viele buddhistische Mönche und Novizen wie hier. Dass so viele Jungen den Weg in die Klöster suchen, hat einen einfachen Grund, denn dort erhalten sie kostenlose Bildung, lernen Schreiben, Mathematik und Fremdsprachen.

Von unserem Hotel Thavisouk Family Home sind des nur wenige Gehminuten bis in die historische Altstadt. Wir schlendern gemächlich durch den Ort Richtung Mekong und Wat Xiengthong. Es geht vorbei an alten und verlebten Gebäuden sowie wunderbar restaurierten Kolonialbauten.

Wir betreten ein paar weitere Wats, die fast menschenleer sind. Das ist eine ganz andere Situation als in den thailändischen, überlaufenden Tempeln.

Entlang des Mekongs reiht sich ein Café und Restaurant an das andere. Viele Gäste genießen hier ihr Frühstück und ihren Kaffee. Ein Café gefällt uns und so beschließen auch wir, in Ruhe einen Kaffee, Cappuccino oder Tee zu trinken. Statt Pflastertreten faulenzen wir ein wenig. Die Preise im Café sind pervers, denn hier werden westliche Preise für Kaffee und Kuchen verlangt.

Eine Bambusbrücke führt über den Mekong-Nebenarm Nam Khan, welche man für 10.000 Kip betreten darf. Auf der anderen Uferseite befindet sich ein kleines Dorf mit Handwebereien. Die Waren sind sehr schön, aber auch unverschämt teuer (zumindest in Betracht, was Arbeitslöhne in diesem Land kosten). Eine Tasche soll 1.200.000 Kip (120 EUR) kosten, das finden wir zu teuer.

Es ist einfach schön, durch die Gassen des Dorfes  zu schlendern, so stellt man sich irgendwie Asien vor. Ein wenig staubig, alt und verträumt.

Wieder zurück über die Brücke  gelangen wir zum wichtigsten Tempel des Landes, dem Wat Xiengthong - ein prächtiger Tempel. Entgegen unserer Befürchtung ist hier fast schon tote Hose. An dem Eintritt von 20.000 Kip kann es nicht liegen. Uns soll es recht sein, wir schlendern umher und bestaunen die prachtvollen Wandmalereien von innen und die Glasbausteinarbeiten von außen.

Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir erklimmen den Hügel Phou Si, hier soll es eine wunderbare Aussicht auf die Stadt geben, besonders bei Sonnenuntergang. Zuvor muss man sich aber den über 360 Stufen stellen.

Da die Sonne nicht zu sehen ist, müssen wir auf den Sonnenuntergang verzichten und begnügen uns mit dem Ausblick. Viele Touristen verweilen schon hier oben und genießen die Aussicht.

Auf dem Heimweg fällt uns noch ein uriger Tempel auf, er ist so ganz anders als die bisherigen bunten Tempel. Dieser ist nicht restauriert, sondern schwarz und ein wenig verfallen. Aber das macht gerade den Reiz für uns aus. Wir schlendern ein wenig über das Gelände des Vat Visounnarath. Nur wenige Touristen verirren sich auf das Gelände. Der Tempel scheint eigentlich zu schließen, aber ein paar junge Mönche warten geduldig, bis wir uns das Heiligtum angeschaut haben. Ein Jogger dreht unbeirrt seine Runden um die verwitterte große Stupa.

2018 Südostasien - Laos - Luang Prabang

Vang Vieng

Es gibt oder gab mehrere Gründe, wieso sich ein Aufenthalt in Vang Vieng lohnen kann:

  • Als erstes liegt Vang Vieng etwa auf der Hälfte der Strecke von Luang Prabang nach Vientiane. Um diese lange Busfahrt etwas entspannter anzugehen, stoppen viele Busse in Vang Vieng, so dass die Reisenden eine Nacht im Ort verbringen können, so auch wir.
  • Außerdem ist Vang Vieng von wunderbaren Karstbergen umgeben und lädt zu zahlreichen Outdoor-Aktivitäten ein, wie z. B. Wandern und Radfahren.
  • Vang Vieng war ursprünglich für seine Tubing (Schlauchreifenfahrten), Alkohol- und Drogenexzesse bekannt. Es kam jedoch in Folge der Drogen zu tödlichen Unfällen, so dass die Regierung hier eingegriffen und vieles „beruhigt“ hat. Heute kommen zwar noch immer zahlreichen Backpacker nach Vang Vieng, doch es ist insgesamt gesitteter geworden.

Wir sind wegen ersterem Grund in Vang Vieng gelandet. :-)

Unsere Anreise erfolgt am späten Nachmittag und die Weiterfahrt am Mittag des Folgetages, so dass es nur für einen groben Überblick über Vang Vieng reicht. Die Stadt erinnert ein wenig an ein Goldgräberdorf. Alles ist irgendwie staubig und es ist heiß. Tagsüber ruht die Stadt, abends steigen die Partys in den zahlreichen Bars.

Die Hauptstraße ist somit recht laut, doch wenn man einfach mal ein paar Straßen abseits geht, erlebt man fast schon vollkommene Ruhe. Besonders wenn man auf die andere Uferseite des Flusses Nam Xong wechselt, hier finden sich Reisfelder und Weideflächen für Rinder.

2018 Südostasien - Laos - Vang Vieng

Vientiane

Vientiane ist die Hauptstadt von Laos und gilt eher als verschlafen. Mit seinen etwa 760.000 Einwohnern ist Vientiane eine der kleinsten Hauptstädte in Südostasien. Viele Gebäude versprühen den Charme alter 1960er-Jahre-Bauten, Kolonialbauten findet man nur wenige. Aber Vientiane ist dabei, sich zu wandeln. An vielen Ecken wird gebaut und es entstehen neue Straßen, Einkaufszentren und Bürohochhäuser. Aber Vientiane hat auch einiges zu bieten, so gibt es natürlich auch hier wieder unzählige Vats zu besichtigen. :-)

Wir kommen am Abend an und werden direkt mit lauter Musik begrüßt, als wir den Minibus verlassen. So ganz können wir nicht ausmachen, von wo diese Beschallung kommt (extrem laut, aber gut! :-)). Wir gehen jedoch erstmal zu Fuß durch die Gassen zu unserem Hotel, dem Memory Hotel. Im Hotel stellen wir dann fest, dass eine unserer Reisetaschen den Transport auf dem Dach des Minivans nicht gut verkraftet hat, oder vielmehr wohl die nicht so sanfte Handhabe. Jedenfalls ist eine Flasche Wasser im Gepäck geplatzt und hat die Hälfte der Kleidungsstücke durchnässt. Also versuchen wir, die nassen Sachen irgendwie aufzuhängen und im ganzen Zimmer zu verteilen, so dass die Sachen trocknen können. Gottseidank ist direkt neben unserem Zimmer eine Art Trockenraum, aus dem wir einige Kleiderbügel ausleihen können, ansonsten wäre es eng geworden mit dem Platz. Wir stellen die Klimaanlage auf volle Pulle, so dass der Kram schnell trocken wird. Im Zimmer sieht es nun aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen … :-)

Beim folgenden abendlichen Spaziergang durch die Straßen gelangen wir zum Ursprung der lauten Musik. Auf einem Platz neben dem laotischen Nationalmuseum ist eine große Bühne aufgebaut. Hier findet die Countdown-Party 2018 statt. Mit gefühlten 200 Dezibel Technoklängen schallt es zu uns herüber. Der Abend ist noch jung, so dass noch nicht viel los ist. Zahlreiche Bänke und Tische warten auf die Gäste. Was hier wohl an Silvester los sein mag (heute ist der 30.12.2017).

In einer der Nebengassen finden wir ein Restaurant, in dem es das bekannte laotische Fondue gibt. Dabei wird ein kleines Tischfondue auf dem Tisch platziert. In die Mitte des Fondue legt man Sachen zum Braten (wie beim Raclette), in einem Ring außen herum befindet sich Brühe, in der Gemüse und Glasnudeln gegart werden können. Uns reizt besonders, dass es sich hier nicht um einen Touri-Schuppen handelt, denn die anderen Gäste sind alles Einheimische und die Speisekarten sind auch nicht übersetzt. :-)

In der Gruppe genießen wir dann dieses landestypische und außergewöhnliche Fondue für einen  für uns lächerlich geringen Preis.

Der Abend ist nun fortgeschritten und wir gehen noch einmal zur Countdown-Party. Statt DJ spielt nun eine Liveband und der Platz ist gerammelt voll. Wir stehen ein wenig abseits und schauen uns den Trubel an, und schwupps holt man für uns Tisch und Stühle, welch ein Service! Es folgen noch ein paar Beer Lao und uns befällt ein wenig Wehmut, dass wir morgen Abend nicht hier (oder in Bangkok) Silvester feiern können, sondern im Nachtzug nach Bangkok sitzen werden.

Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt. Zu Fuß passieren wir den Chao Anouvong Park mit der großen Chao Anouvong Statue, es folgt der Präsidentenpalast.

Das Anousavari, offiziell Patuxai genannte Siegestor aus den 1950er Jahren, kann man besteigen. Von oben hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt und das Umland. Das Siegestor zieht unzählige Besucher an und scheint eines der meistfotografierten Gebäude des Landes zu sein. Hier findet der Selfie-Wahn jedenfalls seinen Höhepunkt.

Aber die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist That Luang, das bedeutendste religiöse Monument des Landes. That Luang ist komplett vergoldet und funkelt extrem hell in der Sonne. Zwei schöne Vats flankieren das That und sind ebenfalls einen Besuch wert, besonders der That Luang Tai Temple mit seinem großen liegenden Buddha und den wunderbaren Malereien.

2018 Südostasien - Laos - Vientiane

Unterwegs

Wie reist man in Laos? Meist motorisiert. Sei es mit dem Roller, dem Motorrad, Wagen, Bus (in all seinen Formen), Zug, aber auch mit dem Motorboot.

Auch wir sind ausschließlich motorisiert gereist, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Die Vorteile bestehen selbstverständlich darin, dass man zügig von A nach B kommt. Jedoch verliert man durch diese Art des Reisens die Nähe zum Land. Man guckt zwar aus dem Fenster, aber hat selten die Möglichkeit auszusteigen und einfach mal die Gerüche der Umgebung aufzunehmen. Aber das ist das Schicksal einer organisierten Gruppenreise, man verliert Flexibilität.

Auf unsere Reise in einem Slowboat über den Mekong sind wir bereits oben eingegangen.

Die lange Fahrt von Luang Prabang über Vang Vieng nach Vientiane haben wir mit zwei sehr unterschiedlichen Überlandbussen erlebt. Die Landschaft ist atemberaubend schön, wir überqueren zwei Tage lang einen Gebirgszug. Leider können wir die Landschaft nicht wirklich genießen:

  • Auf der ersten Etappe ist der Bus zwar groß, geräumig und nur geringfügig befüllt, wir haben zum ersten Mal richtig Platz. Aber der Fahrer hat doch seine liebe Müh mit dem Gefährt. Denn während der Fahrt gibt es scheinbar einen Getriebefehler, der Bus fährt nur noch im Schneckentempo die Berge hoch, ohne dass geschaltet wird. Okay, das stimmt so nicht komplett, denn der Fahrer hat zwar versucht zu schalten, jedoch hat der Bus dies unter lautstarkem Widerwillen nicht zugelassen. Also rechts an den Straßenrand (Laos ist einiges der wenigen südostasiatischen Länder mit Rechtsverkehr) und eh wir uns versehen, liegt der Fahrer auch schon unter dem Bus und kloppt und hämmert, was das Zeug hält. Derweil können wir uns ein wenig die Füße vertreten. Danach geht es weiter, der Bus hat jedoch noch immer keine Lust, in andere Gänge zu schalten, also geht es wieder die Berge quälend langsam hoch und unter lautstarkem Jaulen wieder bergab. So geht es km um km. An einer Raststätte halten wir zum wiederholten Mal und hier warten schon ein paar Mechaniker (also quasi eine Art Pitstop wie bei der Formel Eins :-)). Und diese Jungs schaffen es tatsächlich, dass unsere Fahrt störungsfrei weitergehen kann.
  • Auf der nächsten Etappe von Vang Vieng nach Vientiane hoffen wir wieder auf einen großen Reisebus, werden jedoch wieder einmal von Asien überrascht. Obwohl wir weit mehr Passagiere sind als am Vortag, kommen dieses Mal nur kleine Minibusse. Aber alles kein Problem, das Gepäck kommt auf das Dach des Vans und die Reisenden werden auf alle verfügbaren Sitze im Van verteilt, auch sämtliche Notsitze kommen zum Einsatz. Mike hat das Pech, dass er die nächsten vier Stunden Fahrt über einem Radkasten mit angezogenen Beinen (also die Knie unter dem Kinn) hocken muss. Bequem geht eindeutig anders.

Der Laote an sich ist da irgendwie viel gelassener als der westliche Tourist. Man quetscht sich in alles rein, was möglich ist. Auch das Fahren im Regen, sei es mit dem Motorroller, ist kein Problem, schwupps wird einfach der Schirm aufgespannt und man fährt einhändig.

Und dann kann man natürlich auch mit dem Zug fahren. Es gibt z. B. sogar einen Grenzzug, um von Vientiane nach Thailand zu kommen. Dieser Zug hat tatsächlich nur den einen Zweck, um von der Grenzstation in Laos mit einer kurzen Überfahrt nach Thailand zu gelangen. Der Vorteil ist, dass dieser Grenzübergang nicht überlaufen ist, man ist jedoch auf feste Abfahrtszeiten festgelegt.

Am Ankunftsbahnhof kann man dann in andere Züge umsteigen. Auch wir steigen um, denn es folgt die Zugfahrt mit dem Nachtzug von Vientiane nach Bangkok über den Jahreswechsel 2017/2018. Wir haben Glück und erhalten einen Schlafwagen. Tagsüber sitzt man im Abteil und abends werden die Sitze um- bzw. die Betten abgeklappt, ein Zugbegleiter richtet dann das Bett in Windeseile her. Die oberen Schlafplätze befinden sich auf Höhe der Klimaanlage und was gibt es in einem heißen asiatischen Land einen größeren Luxus, als eine Klimaanlage (meinen wohl zumindest die Asiaten). Denn wenn man schon so ein Teil hat, dass sollte man es auch auf volle Pulle stellen. Somit erlebt der oben Liegende eine recht frostige Nacht.

Verhungern muss man auf so einer Zugfahrt nicht, denn alle paar Minuten kommt ein Händler vorbei und preist lautstark seine Waren wie Obst, Instantsuppe und Kaffee an. Wohl bekomm‘s.

2018 Südostasien - Laos - Unterwegs