Sri Lanka - "Haus am Meer" und eine kleine Rundreise

Die Sri Lanka-Reise im Januar 2012 war durchweg individuell geplant. Flug (Oman Air), Unterkunft ("Haus am Meer" bei Habaraduwa im Süden Sri Lankas) und Transfer hatten wir bereits von Deutschland aus gebucht. Auch hatten wir uns zu Hause schon informiert, welche Ecken Sri Lankas, die wir noch nicht kennen, wir gerne sehen möchten. Dieses wollten wir jedoch vor Ort buchen.

Aber begonnen hat alles natürlich erst mal mit der Ankunft am Flughafen in Colombo. Durch das „Haus am Meer“ wurde uns ein Transfer vom Flughafen zum Hotel vermittelt.
Unser Fahrer, der uns abholen sollte, war erst einmal nicht da. Aber nach einem kurzen Telefonat erschien er mit ölverschmierten Händen – „Audo kapuudd!“ Oha - dann wollen wir mal hoffen, dass das Auto die dreistündige Fahrt zum Hotel hält… (was es getan hat)


„Haus am Meer“

Unser kleines Gästehaus direkt am Meer ist sehr familiär. Bis jetzt sind außer uns nur zwei weitere Pärchen hier vor Ort. Ein drittes Pärchen ist momentan auf Tour und wird heute Abend zurückerwartet. Insgesamt fünf Leute schmeißen hier den Laden, kochen, putzen und erfüllen uns unsere kleinen und großen Wünsche. Sie sprechen ein paar Brocken Deutsch, ungefähr genauso viel Englisch, der Rest geht mit Händen und Füßen. Jörg, der deutsche Inhaber, ist momentan auch für einige Wochen vor Ort und schaut nach dem Rechten. Alles ist sehr locker und entspannt – Urlaub halt.

Der kleine Garten steht schon auf dem Strand, so dass er Sandboden hat. Er ist zugewuchert mit Palmen und somit fast komplett im Schatten gelegen. Sobald man durch ein Tor geht, steht man auf dem eigentlichen Strand, der jedoch von Tag zu Tag immer weniger wird. Noch zwei Tage vor unserer Ankunft muss er sehr breit gewesen sein, aber dann wurde über Nacht sehr viel Sand weggespült. Nun reichen die Wellen fast bis an den Ausgang heran. Man kann noch so gerade eben zwischen zwei Wellen den Garten verlassen und sich direkt neben dem Grundstück auf einen höhergelegenen Abschnitt des Strands legen, wenn man in der Sonne liegen möchte.

Die Wellen hier sind ein Spektakel und ein Riesenspaß. Wir wussten ja schon aus unserem letzten Sri-Lanka-Urlaub (2002), dass die Brandung nicht ohne ist und man höllisch aufpassen muss. In weiser Voraussicht sind auch etliche Haargummis und Bikini und Badebuchse in doppelter Ausführung im Gepäck – wir wissen aus Erfahrung, dass man nicht immer so voll bekleidet, wie man das Wasser betritt, es auch wieder verlässt.

Aber wer es ruhiger mag, der kann auch ein paar hundert Meter zu einer Bucht gehen, wo das Wasser von mehreren Felsen im Meer gebrochen wird und somit in Strandnähe ganz ruhig ist. Das Meer hat übrigens pluderige 27 Grad.

Abends gibt es immer sehr leckeres einheimisches Essen. Curry (mal mild und süß, mal schöööön scharf), Fisch – was das Herz begehrt. Morgens wird bestellt und dann frisch gekauft und zubereitet. Einen Abend gab es BBQ direkt am Strand. In der Nacht zuvor haben Einheimische ihren frischen Fang, der vor zehn Minuten noch im Wasser schwamm, direkt bei uns verkauft. Der Fisch zappelte noch und der Hummer hat versucht, abzuhauen. Wer weiß, wie oft der schon verkauft wurde…

2012 Sri Lanka - Haus am Meer

Die unmittelbare Umgebung

Die Schildkrötenstation Sea Turtle Farm & Hatchery war nur einen kurzen Strandspaziergang von unserem Hotel entfernt. In Sri Lanka legen fünf der weltweit sieben Meeresschildkrötenarten am Strand ihre Eier ab. Damit die Eier nicht von den Einheimischen ausgegraben und gegessen werden, werden sie den Leuten abgekauft und in der Station wieder eingegraben. Nach ca. zwei Monaten schlüpfen die Babies und nach sieben Tagen werden sie wieder am Strand ausgesetzt und ins Meer entlassen. Auch werden in der Station einige verletzte Tiere wieder aufgepäppelt und anschließend wieder im Meer ausgesetzt. Diese Station wurde 1986 gegründet und seitdem wurden ungefähr 900.000 Meeresschildkrötenbabies dort geboren und in die Freizeit entlassen. Laut Statistik erreicht nur eine von 1.000 Meeresschildkröten das Erwachsenenalter.

Wir haben auch den Wochenmarkt von Habaraduwa besucht. Hier gab es hauptsächlich Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Wir haben schon viele Märkte in fernen Ländern gesehen, und doch macht es immer wieder Spaß, sich das bunte Treiben anzuschauen und auch das ein oder andere zu probieren und zu kaufen.

Alkohol – andere Länder, andere Sitten

Erlebnisreich war hier auch der Umgang mit Alkohol. Keiner darf es, jeder trinkt es. Bei unserem letzten Aufenthalt hier haben wir schon am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie hoch hier die Alkoholikerrate ist, da das Zimmerpersonal uns den Jägermeister weggesoffen hat, den wir als „Absacker“ jeden Urlaub mitnehmen. Die meisten Kneipen, Restaurants und Hotels dürfen keinen Alkohol ausschenken, da sich die sehr teure Lizenz kaum einer leisten kann.

Wenn wir also in einem Restaurant Bier bestellt haben, dann schwang sich der Besitzer auf sein Moped und ist nach Hause gefahren, um Bier aus seinem persönlichen Lager zu holen. Und wenn man nicht aufpasste und direkt eine Sammelbestellung aufgab, fuhr er auch für jede Flasche einzeln. Die Flaschen haben wir anfangs erst unter dem Tisch versteckt. Später wurde angefangen, das Bier in Teekannen zu servieren. Wir hatten sehr viel Spaß, den schäumenden Tee in die Teetassen zu füllen. Sehr wahrscheinlich werden wir jetzt jedes Mal, wenn wir eine Teekanne auf dem Tisch sehen, an diese Geschichte denken…

2012 Sri Lanka - Habaraduwa und Umgebung

Rundreise

Da wir bereits im Jahr 2002 dir großen touristischen Highlights der Länder (insbesondere unzählige Tempel) gesehen haben, möchten wir diesmal Flora und Fauna näher kennenlernen, soll heißen: Udawalawe Nationalpark und eine Wanderung zum World’s End.

Die Tour haben wir vor Ort im „Haus am Meer“ gebucht. Nach zähen 24stündigen Verhandlungen haben wir den Anfangspreis auch fast halbieren und somit den Preis, den wir für uns im Vorfeld veranschlagt haben, auch durchsetzen können. Man muss nur hartnäckig genug sein!!

Leider konnte unser Fahrer nur recht wenig deutsch, so dass eine Verständigung teilweise schwierig war und wir natürlich längst nicht das erfahren konnten, was bei besseren Sprachkenntnissen möglich gewesen wäre. Mehr saß bei unserer Preisvorstellung wohl nicht dran… Aber immerhin waren wir mit einem klimatisierten Kleinbus unterwegs. Wir haben im Vorfeld schon gefrotzelt, dass es bestimmt nur für ein Tuktuk reicht.

Wir sind die Südküste mit ihren tollen Stränden abgefahren. Durch die hohen Wellen ist hier vor allem ein Eldorado für Surfer. Jeder noch so kleine Ort verfügt über Tempel für alle Glaubensrichtungen. Der Buddhismus ist hier am weitesten verbreitet, gefolgt vom Hinduismus. Aber ganz vereinzelt sieht man auch mal eine christliche Kirche, auch wenn dieser Anteil verschwindend gering ist.

2012 Sri Lanka - Rundreise

Udawalawe Nationalpark

Unser erster Stopp war der Udawalawe Nationalpark, der vor allem wegen seiner immensen Elefantenpopulation berühmt ist. Da wir in Afrika keine Safari gemacht haben, war es schon ein tolles Erlebnis. Die Vegetation war steppen- und savannenartig, wir haben sehr viele Elefanten gesehen, die uns auch erstaunlich nahe kamen, außerdem viele Wasserbüffel, Warane, Affen, Krokodile und Unmengen an Vögeln, angefangen über den kleinen Eisvogel über den etwas größeren „Green Bee Eater“, unzählige Pfauen, Pelikane, Tukane und auch Weißkopfadler. Die Wege, die wir im offenen Jeep gefahren sind, waren sehr abenteuerlich, und obwohl der Jeep gepolstert war, haben wir uns doch so manche blauen Flecken und Prellungen zugezogen.

Übernachtet haben wir in einem Baumhaus. Zu den Besitzern haben wir schon von Deutschland aus Kontakt aufgenommen (es lebe das Internet). Von der Veranda aus konnte man den angrenzenden See überblicken, abends kamen die Wasserbüffel ans Ufer und haben uns mit ihrem Gemuhe mehr oder weniger in den Schlaf begleitet. Der Raum beinhaltete lediglich ein Bett und ein Moskitonetz. Somit war es nachts zwar recht warm, aber wir waren trotzdem müde genug, um schlafen zu können.

Aprospros schlafen: wenn einer meint, Urlaub ist nicht anstrengend, der täuscht sich!  Mal war um 6:00 Uhr Abfahrt, mal um 5:00 Uhr – Ausschlafen war also nicht und dementsprechend waren wir nach dem Abendessen meist auch schnell verschwunden.

2012 Sri Lanka - National Park

Das Hochland

Am zweiten Tag sind wir ins Hochland gefahren. Die Serpentinenstraßen schlängeln sich abenteuerlich die Berge hoch. Fußgänger, Fahrräder, Mopeds, Tuktuks, Autos, Busse, LKWs und natürlich Hunde und Kühe teilen sich hier die schmalste Fahrbahn. Es ist schon erstaunlich, wie wenig hier passiert. Wenn einem drei Fahrzeuge nebeneinander entgegenkommen, dann wird halt der eigene Überholvorgang kurz verschoben und der Seitenstreifen mit ausgenutzt (sofern vorhanden). So eine Fahrweise würde in Deutschland keine zwei Minuten gutgehen. Da pocht doch jeder viel zu sehr auf seine eigene Spur…

Wir schlängeln uns also in atemberaubende Höhen, vorbei an Wasserfällen, Tee- und Bananenplantagen und Gemüsefeldern. Die Reisfelder haben wir im Flachland hinter uns gelassen. Wir fahren ein Teilstück mit dem Zug. Ein Abenteuer, was man nicht verpassen sollte. Die alte Lok macht sich schon von weitem schnaufend und stinkend bemerkbar. Wir haben uns für die bequemere 2. Klasse entschieden. Die ist zwar doppelt so teuer wie die hoffnungslos überfüllte 3. Klasse, aber mit ca. 60 Cent Fahrpreis für die knapp dreistündige Fahrt durchaus finanzierbar. Öffentliche Verkehrsmittel werden hier staatlich stark subventioniert und sind daher für viele Leute bezahlbar.

Übernachtet haben wir dann in Nuwara Eliya, dem britischten Ort der Insel. Durch die Höhe von fast 2.000m ist es hier enorm kühl und auch regnerisch, hier fühlen sich die Briten quasi wie zu Hause und haben somit diesen Flecken komplett für sich eingenommen. Die Häuser erinnern auch heute noch an die alte Kolonialzeit, der Golfsport wird sehr gepflegt und eine Pferderennbahn darf natürlich auch nicht fehlen. Und ganz wichtig: hier gibt es im Hotel dicke Wolldecken für die kalten Nächte!!

Hier konnten wir uns auch mal von unserem Fahrer loseisen, der uns ansonsten nie aus den Augen gelassen hat. Ob ihm wohl schon mal Touristen abhandengekommen sind? Zumindest wurde das Hotelpersonal immer recht hektisch, wenn wir alleine das Hotel verlassen haben. Das scheint wohl nicht alltäglich zu sein, dass sich Leute auf eigene Faust auf den Weg machen. Aber gerade das ist ja das Spannende und man kommt ganz anders mit den Einheimischen in Kontakt, wenn man alleine unterwegs ist. Die Leute sind erst recht skeptisch, aber sobald man lächelt oder einfach nur nett grüßt, strahlen und grüßen sie sofort herzlich zurück. Die Teenagermädchen kichern danach immer verschämt. Das ist doch überall gleich…

2012 Sri Lanka – Hochland

Horton Plains

Am dritten Tag der Rundreise haben wir uns in tiefster Dunkelheit und bei gefühlten Minusgraden auf den Weg zu den Horton Plains gemacht, eines von insgesamt acht Weltkulturerben auf Sri Lanka. Wir hatten alles an, was wir eigentlich erst wieder in Deutschland anziehen wollten…

Wir haben eine 3,5-stündige Wanderung in diesem Nationalpark gemacht, die man früh starten soll, da es zwischendurch grandiose Ausblicke gibt, die jedoch meist so gegen 10:00 Uhh im Nebel liegen, daher die frühe Aufbruchzeit.

Als wir im Park ankamen, ging gerade die Sonne auf. Der Nebel lag noch über den Wiesen, und Hirsche tauchten im Nebel auf – ein sehr mystischer und pittoresker Anblick.

Wir wanderten ca. 10 km durch tolle Nebelwälder, die schon fast Regenwaldcharakter haben. Der Weg wurde langsam immer steiniger, bald stiegen wir nur noch von Felsen zu Felsen. Es sah mittlerweile aus wie ein trockenes Flussbett. Als erstes erreichten wir Little World’s End. Hier steht man vor einem 500m tiefen Abgrund. Und es gibt natürlich kein Geländer o.ä. – wozu denn auch? Kurze Zeit später erreichen wir das World’s End, hier geht es nun 900m steil bergab. Wir haben super Glück mit dem Wetter. Es ist im Tal zwar etwas diesig, aber wir hatten trotzdem eine super Aussicht.

An diesen Aussichtspunkten sammeln sich natürlich auch die anderen Touristen. Unangenehm fällt ein Mann aus einer deutschen Reisegruppe auf. Der beschimpft laut schnaufend erst einmal im schönsten Rheinländer Dialekt seinen Reiseführer, wie weit es denn noch sei und dass er nicht gesagt hätte, was für ein furchtbarer Weg das sei, nur ein wenig auf und ab, hätte er gesagt, und er wäre jetzt schon kaputt, die Füße tun ihm weh und mit dem Herzen hätte er es auch… Eine ältere Dame aus der gleichen Gruppe kommentiert das Ganze nur mit „diese jungen Leute…“. Wir grinsen uns nur an und beglückwünschen uns insgeheim, nicht mit einer großen Reisegruppe unterwegs zu sein.

Wir klettern wieder einen abenteuerlichen Weg zu einem wirklich schönen Wasserfall. Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute hier nur mit Schlappen oder Riemchensandalen unterwegs sind. Wir würden uns mit diesem Schuhwerk hier alle Knochen brechen. Es wird immer wärmer und so langsam legen wir Schicht für Schicht unserer Kleidung ab. Wir sehen immer wieder Hirsche und viele Vögel hier, die Affen hören wir nur von weitem in den Bäumen. Es soll hier auch Leoparden geben, aber die lassen sich nur äußerst selben blicken.

2012 Sri Lanka - Horton Plains

Whale watching

Wieder zurück im Hotel steht nach ein wenig Entspannung noch eine Bootstour zur Walbeobachtung.

Wir waren anfangs überrascht, dass hier direkt vor der Küste Sri Lankas im Indischen Ozean tatsächlich Wale anzutreffen sind. Wir haben uns morgens um sechs Uhr mit dem Tuktuk auf den Weg gemacht – unsere erste Tuktuktour überhaupt. Auf dem Boot wurden die Personalien aufgenommen, Schwimmwesten verteilt, und die Küstenwache kontrollierte alles noch einmal penibel und ist auch mit mehreren Leuten mitgefahren. Da muss wohl alles seine Richtigkeit haben.

Wir fuhren etwa eine halbe Stunde bei hohem Seegang auf’s Meer hinaus, als die Besatzung das erste Mal hektisch wurde. Steuerbord wurden mehrere Delphine gesichtet. Da jedoch alle aufsprangen und ein alter Mann der Länge nach hinfiel, waren wir erst einmal damit beschäftigt, ihm wieder aufzuhelfen, so dass die Delphine recht wenig Aufmerksamkeit bekamen.

Nur kurze Zeit später sahen wir den ersten Wal. Wir konnten leider von der Besatzung nicht herausfinden, um welche Art es sich handelt. Es soll dort Blau- und Pottwale geben. Die Wale, die wir gesehen haben, waren ca. 25m lang (laut Aussage der Küstenwache). Wir haben wirklich viele Wale gesehen, was wohl sehr ungewöhnlich ist. Wir sahen einzelne Tiere, aber auch kleine Gruppen von zwei, drei oder sogar vier Tieren, die langsam an uns vorbeizogen, manchmal aber auch wirklich ruhig im Wasser lagen. Vom Kopf bis zur Rückenflosse schauten sie aus dem Wasser, in regelmäßigen Abständen schickten sie eine Wasserfontäne in den Himmel. Irgendwann sah man einen Buckel, und als letzten Gruß die Schwanzflosse, die aus dem Wasser kam, kurz bevor sie abtauchten. Mit Abstand am schönsten war die Vierergruppe, die eine ganze Weile fast wie Delphine nebeneinander herschwommen, bis sie einer nach dem anderen mit „Schwänzchen in die Höh“ in den Tiefen verschwanden.

Auf dem Rückweg hatten wir noch das Glück, zwei Meeresschildkröten beim Liebesspiel zu sehen. Sie trieben an der Wasseroberfläche und hatten verdächtig Schlagseite, so dass eine Frau besorgt fragte: „Is she dying??“ – Sehr zur Belustigung der Crew, die das ganze Schauspiel laut gröhlend kommentierte. Scheint wohl auch nicht so häufig vorzukommen, dass man so etwas zu Gesicht bekommt.

Wir waren nach 2,5 Stunden schon wieder an Land. Zwei Tage später unternahmen drei Leute von unserem Hotel die gleiche Tour und hatten leider nicht so viel Glück, sie haben lediglich zwei Wale aus sehr großer Entfernung sehen können. Sie waren über 5 Stunden an Bord, da normalerweise so lange gesucht wird, bis Wale gesichtet werden. Sehr zum Kummer von einem, der schon nach einer halben Stunde brechend über der Reling hing.

Auf dem Rückweg sind wir an den berühmten Stelzenfischern vorbeigefahren. Früher haben die Leute den ganzen Tag auf den Stelzen gesessen und gefischt, heute wird diese unbequeme Haltung nur noch eingenommen, wenn Touristen vorher für ein Foto gezahlt haben. Wir haben versucht, im Vorbeifahren ein Foto zu machen. Aber dafür haben die Fischer einen siebten Sinn, klettern in Windeseile wieder von ihrer Stelze runter, wenn kein „Kassierer“ in der Nähe ist.

Direkt bei unserer Unterkunft wurde ein paar Tage vorher auch eine tote, etwa 200 Jahre alte und 150 kg schwere Schildkröte an Land gespült. Es ist schon beeindruckend, solch ein Riesentier mal aus allernächster Nähe zu sehen.

2012 Sri Lanka - Whale-Watching-Tour

Galle

Wir haben auch noch das 12 km entfernte Galle besucht, die viertgrößte Stadt Sri Lankas und durch sein Fort ein großer Touristenmagnet. Trotzdem war es erstaunlich ruhig und beschaulich dort und wir konnten uns in Ruhe und fast unbehelligt die wunderschöne Altstadt innerhalb des Forts anschauen.

Dorthin gefahren sind wir nicht mit dem Tuktuk, sondern mit dem öffentlichen Bus. Dies ist kein Problem in Sri Lanka, man darf allerdings keine Berührungsängste haben, da es dort manchmal recht eng sein kann. Touristen sind in diesen Bussen die Ausnahme. Auf dem Hinweg wurden wir wieder hemmungslos übers Ohr gehauen und wir haben auf unseren gegebenen Schein kein Wechselgeld bekommen, so dass wir unglaubliche 70 Cent für uns beide bezahlt haben. Auf dem Rückweg haben wir erst gefragt, was es kostet, bevor wir Geld gegeben haben, und schon hatte sich das Ganze auf die Hälfte reduziert. Was jedoch bestimmt immer noch der Touristen- und kein Einheimischentarif war. Die Jungs passen auch auf, wo man aussteigen möchte, so dass man sein Ziel nicht verpassen kann. Und für Touristen halten sie sogar zum Ein- und Aussteigen kurz an und wir mussten somit nicht während der Fahrt aufspringen. 

Sobald Mönche den Bus besteigen, werden unverzüglich die ersten paar Sitzreihen geräumt. Diese sind ausnahmslos für die Mönche reserviert, auch wenn das nur wirklich junge Kerle gewesen sind, die wir gesehen haben.

Aber zurück zu Galle. Das erste, was wir in der Stadt gesehen (bzw. gehört) haben, war eine Blaskapelle, die „Samba de Janeiro“ gespielt hat. Merkwürdig…

In dem benachbarten Kricketstadion waren hunderte von Schülern, die in Formationen teilweise alle möglichen Blasinstrumente, teilweise traditionelle Instrumente wie verschiedene Trommeln spielten und damit eine Art Quadrille aufführten. Sie übten für den Nationalfeiertag zum 65. Jahrestag der Unabhängigkeit. Dies ist ein sehr wichtiger Feiertag und es finden überall große Umzüge etc. statt.

Wir sind eine Weile durch die wirklich schöne Altstadt gelaufen, wo noch viel von der alten Kolonialzeit zu sehen ist. Auf den Mauern des Galle Forts war es wochentags verhältnismäßig leer. Am Wochenende tummeln sich hier in den ganzen Nischen und Schießscharten die Liebespärchen. Es ist in Sri Lanka nämlich verpönt, zwischen Mann und Frau öffentlich Zärtlichkeiten auszutauschen. Selbst Händchenhalten wird nicht gerne gesehen, obwohl das nur zwischen Frauen oder Männern durchaus normal ist. Also „verstecken“ sich die Pärchen immer etwas, was wir auch viel bei uns am Strand gesehen haben. Hinter jeder zweiten Palme waren junge Pärchen kuschelnd zu sehen.

Wir haben auch einen kurzen Ausflug zum wöchentlichen Gemüsemarkt gemacht. Hier war die Auswahl riesengroß, in Sri Lanka wächst sehr viel und reichlich. Wir sind über den Markt geschlendert und fühlten uns an Afrika erinnert, wo wir täglich für unser Abendessen eingekauft haben. Was hätten wir hier alles leckeres zaubern können!

2012 Sri Lanka - Galle