Irland - Entschleunigung auf der Sonneninsel

„Was? Ihr wollt im Mai nach Irland? Da ist es doch viel zu kalt!! Und waaas?? Ihr wollt mit Eseln wandern?? Wer von euch ist denn dann der Esel???“

So und ähnlich haben wir es immer wieder zu hören bekommen, wenn wir erzählt haben, was für einen Urlaub wir planen. Ja, wir fahren im Mai nach Irland, denn ein späterer Termin passt uns zeitlich nicht, und Regen hat man da schließlich immer: „Nichts ist in Irland so gewiss wie das ungewisse Wetter.“ Und ja, wir werden wandern. Mit Eseln. Nein wir werden nicht reiten, die Esel tragen unser Gepäck. Und sie sind vierbeinig. 

Wir machen uns also Mitte Mai auf den Weg. Das Tief, dass tagelang über Deutschland hing, soll sich pünktlich mit unserer Anreise über Irland festsetzen. Na prima! Aber es kommt anders, und abgesehen von ein paar Schauern in den ersten zwei Tagen haben wir bestes Sonnenwetter, während in Deutschland wieder der Winter einkehrt…


Dublin

Für den Anfang planen wir drei Tage „Pflastertreten“ in Dublin, fahren dann ca. 60km südlich von Dublin in die Wicklow Mountains zu unserer Eseltour und sind zum Abschluss wieder anderthalb Tage in Dublin.

In Dublin angekommen, kaufen wir uns direkt am Flughafen ein 3-Tages-Ticket, mit dem wir sämtliche Busse nutzen können. Somit fahren wir auch mit dem Bus zu unserem B&B, welches etwas außerhalb liegt. Dumm nur, dass sich keiner von uns um die Busverbindung gekümmert hat, da wir eigentlich mit dem Taxi fahren wollten. Somit machen wir erst einmal eine unfreiwillige zweistündige Sightseeingtour durch die Stadt, steigen etliche Male um, fahren in die falsche Richtung, … Die teilweise etwas schwierige Verständigung durch den „Dialekt“ der Einheimischen macht es nicht gerade leichter! Aber somit haben wir letztendlich schon am ersten Tag die perfekte Orientierung und sind schon nach einem halben Tag (fast alle) alte Hasen!

2013 Irland – Dublin

Wicklow Mountains - Die Eselwanderung

Nach dem üblichen Touristenprogramm und etlichen Guinness beginnt Teil II unserer Tour – das eigentliche Hauptprogramm. Wir fahren zu den Clissmanns nach Cronybyrne, bekommen Kartenmaterial in die Hand gedrückt und lernen unsere Weggefährten für die nächste Woche kennen: Lilly und Palm. Lilly lernen wir schnell als „Führungsperson“ kennen, Palm (ein Elternteil muss ein Yak gewesen sein) macht entspannt das Besenfahrrad. Nachdem wir es am ersten Tag noch viel mit Schieben versucht haben, die beiden gleichauf laufen zu lassen, waren wir am zweiten Tag schon entspannter und jeder lief sein Tempo: also Lilly und Palm liefen ihr Tempo und wir auch ihres.

Bei schönstem Wetter und nicht einem Regentropfen haben wir täglich zwischen 10 und 18 km zurückgelegt (mit durchschnittlich 3 km/h). Oft waren wir mutterseelenallein. Aber wenn wir mal auf andere Zweibeiner gestoßen sind, dann war immer ein großes Hallo! Egal ob Touristen oder „Irländer“ – alle waren fasziniert, verzückt, verwundert, … dass wir mit Eseln unterwegs waren. Das „Highlight“ war unsere Ankunft vor unserem Hotel in Laragh, wo gerade eine Busladung Touristen herauskam. Kameras wurden gezückt, Hintern schoben uns zur Seite, damit die Esel gestreichelt werden konnten, unzählige Fragen gestellt. Wir kamen uns vor wie im Zoo.

Die meiste Zeit hatten wir ein „Anhängsel“: Jenny und ihre Menschen. Die beiden haben ebenfalls diese Tour gemacht, und Jenny hat entschieden, nicht alleine laufen zu wollen. Da die Beiden leider kein Durchsetzungsvermögen hatten und die „Jäänniiiiiieeeee“-Rufe ignoriert wurden, waren wir somit zusammen unterwegs.

Aus den anfänglichen „Drecksviechern“ (weil sie nicht so wollten wie wir) wurden schnell „süße Püppies“, und nach einer Woche tat es uns schon ein wenig leid, sie wieder „abzuliefern“. Aber wir haben ungefähr 4.892 Eselfotos mit im Gepäck – inkl. einem „Eselkuss“, den Palm Jutta direkt am ersten Tag verpasst hat.

2013 Irland - Eselwandern

Dublin - noch einmal

Unser Abschluss in Dublin war sehr entspannt: den Weg zu unserem B&B haben wir diesmal direkt gefunden, das Sightseeingprogramm war abgeschlossen und somit sind wir bei bestem Wetter (von zu Hause haben wir nur Nachrichten mit „arschkalt“, „Sauwetter“ und „Winterhosen“ bekommen) ans Meer gefahren, haben Souvenirläden unsicher gemacht und das eine oder andere Guinness genossen (am letzten Tag hat es selbst Mike geschmeckt). Das Championsleague-Finale 2013 (Dortmund gegen Bayern München) haben wir in einem urigen Pub bei super Livemusik gesehen – auch ein Erlebnis.