Elbsandsteingebirge - In der Hitze der sächsischen Schweiz

Vorwort

Eigentlich packt uns ja immer das Fernweh, je fremder und weiter weg von der Heimat, umso interessanter. Auf der anderen Seite genießen wir aber auch immer die Urlaube mit unserem kleinen Wohnwagen. In den letzten Jahren sind wir mit unserem rollenden Heim immer nach Greifenburg in Österreich auf den Campingplatz gefahren, dieses Jahr wollten wir einfach mal in Deutschland bleiben. Warum immer 12 Stunden mit dem Wohnwagen über die Autobahn fahren, wenn es doch auch bei uns so viele schöne und interessante Ecken gibt. Durch Freunde, Zeitschriften und TV-Beiträge sind wir auf die Sächsische Schweiz aufmerksam geworden. Durch äußere Umstände stand uns nur der August als Reisezeitraum zur Verfügung. Und so haben wir uns Anfang August auf die Reise in den „wilden Osten“ gemacht, nicht ahnend, dass in Deutschland eine Hitzewelle anstand und wir quasi ins Epizentrum gefahren sind…


Neustadt

Um uns die Anreise so angenehm wie möglich zu machen, beschließen wir nicht direkt durchzufahren, sondern auf halber Strecke im Harz einen Übernachtungsstopp auf einem Campingplatz zu machen. Somit endet unsere erste Teiletappe am frühen Nachmittag in Neustadt.

Bei über 30°C erreichen wir den Campingplatz am Waldbad. Wir bekommen direkt einen Platz zugewiesen, der halbschattig liegt - prima! Der Wohnwagen ist schnell an Ort und Stelle geschoben und die Markise ebenso schnell aufgebaut.

Wir fragen nach, wie weit es bis in das Dorf ist. Die Strecke kann man in 10 min. gehen. Wir erreichen einen kleinen Kurpark mit großem See, Springbrunnen, vielen Enten und noch mehr riesigen Fischen. Wir gehen ins Dorf hinunter, an einem alten, sehr heruntergekommenen Schloss vorbei, welches jedoch gerade restauriert wird. Das Dorf ist sehr schnuckelig mit vielen schönen Häuschen. Wir entscheiden uns, zurückzugehen und einen Wanderweg zu suchen, der auf ca. 5 km einige Sehenswürdigkeiten abklappert, u.a. die Ruine Burg Hohnstein, wo wir ebenfalls noch hinmöchten. Wir gehen zurück zum Kurpark, finden aber den Einstieg in den Weg nicht. Wir irren ein wenig hin und her und entschließen uns dazu, zurück zum Campingplatz zu gehen und von dort aus zur Burg zu gehen.

Wir gehen nun quer durch den Wald zur Burgruine hoch, die frei zugänglich ist, ohne Eintritt, ohne abgeschlossene Tore - wir wundern uns. Am Fuße der Burgruine ist ein Restaurant mit atemberaubender Aussicht, aber heute ist Ruhetag und somit ist keine Menschenseele vor Ort.

Die Burg wurde um 1200 erbaut und war die Stammburg des Grafen Hohnstein. Über 500 Jahre herrschte auf dieser Burg vielfältiges Leben. 1627 in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zerstörte eine Brandstiftung diese größte Burgenanlage des Harzes, sie wurde nie wieder aufgebaut. Die Ruine ist sehr groß und wir können uns fast überall frei bewegen, nur einige wenige Stellen sind abgesperrt - bestimmt aus sicherheitstechnischen Gründen. Sogar bis auf den höchsten Turm kann man klettern und hat einen schönen Rundumblick.

2015 Elbsandsteingebirge - Neustadt

Pirna

Von Neustadt aus fahren wir am nächsten Tag weiter nach Pirna. Wieso Pirna? Pirna erschien uns als Ausgangspunkt für die kommenden Tage als gute Wahl, denn es liegt zwischen Dresden und dem Elbsandsteingebirge. Eigentlich wollten wir nur ein paar Tage in Pirna bleiben und dann weiter nach Königstein, aber die Aussichten auf Temperaturen von über 35°C haben uns davon abgehalten. Bei diesen Temperaturen den Wohnwagen mehrfach auf- und wieder abzubauen macht einfach keinen Spaß. Und der Campingplatz Waldcamping Pirna-Copitz kann mit einem Badesee auftrumpfen – ein unschlagbares Argument bei den Temperaturen! :-)

Der Campingplatz hat eine angenehme Größe und ist sehr sauber. Der Badesee einfach eine Wonne. Nur der Untergrund auf dem Platz ist (zumindest für uns) eine Katastrophe. Überall fester Schotter! Mit einem guten Hammer schaffen wir es dann aber doch noch, die Vorzeltheringe in den Boden zu schlagen.

An einem Wochenende finden im Nachbardorf Graupa die Gralskämpfe statt, ein Dorffest mit allerlei lustigen Spielen. Die Stimmung erinnert uns ein wenig an die Highlandgames in Schottland. Leider verschiebt sich der Start immer weiter nach hinten, so dass wir uns die Ritterproben nicht mehr anschauen. Nach einem kurzen Rundgang durch den Schlosspark, wo das Gelage stattfindet, fahren wir wieder zum Campingplatz, um uns wie immer, wenn wir heimkehren, erst einmal im See abzukühlen.

Das historische Zentrum von Pirna liegt etwa 5 km vom Platz entfernt. Diese Strecke kann man aber gut mit dem Rad fahren, was wir auch machen. Wir schlendern bei heißen Temperaturen durch die historische Innenstadt und fühlen uns ein wenig wie in Südeuropa. An einer Stelle nahe der Elbe können wir einen Wasserpegel sehen. Hier wurden die bisherigen Hochwasserstände aufgezeichnet. Es ist schon ein bedrückendes Gefühl, welche Höhe das Jahrhunderthochwasser von 2002 gehabt hat. Zum Schluss gibt es noch eine kurze Besichtigung von Schloss Sonnenstein. Das Schloss hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich und war bereits Burg, Festung, Heil- und NS-Tötungsanstalt.

2015 Elbsandsteingebirge - Pirna

Dresden

Für die Besichtigung von Dresden (dem Elbflorenz) wählen wir den kühlsten Tag der Woche, es sind „nur“ 29°C angesagt. :-)

Mit dem Pkw geht es bis zu einem P&R-Parkplatz und von dort aus mit unseren mitgebrachten Fahrrädern weiter Richtung Innenstadt.

Dresden ist eindeutig eine Fahrradstadt, die Radwege sind hier super ausgebaut. Wir erreichen schon nach kurzer Fahrt den Großen Garten mit seinen ausgedehnten Parkanlagen. Hier sind sehr viele Jogger, Radfahrer und Skater unterwegs. Wir machen einen kurzen Fotostopp beim Palaisteich und weiter geht’s ins Zentrum.

Auf Höhe der Hofkirche fahren wir kurz auf die Augustusbrücke, um vom anderen Elbufer einen ersten Eindruck von der Skyline zu haben. Die Elbe führt erstaunlich wenig Wasser. Mike war schon ein paar Mal in Dresden und kennt somit den „normalen“ Wasserstand. Wir stellen unsere Räder direkt an der Elbe auf dem Schlossplatz ab und starten mit dem Audioguide vom ADAC. Es sind viele Leute unterwegs, die meisten bestimmt Touristen, vor allem sehr viele Asiaten.

Als erstes besichtigen wir das Residenzschloss mit dem schönen Innenhof, anschließend gehen wir in die Hofkirche und weiter an Semperoper und Zwinger vorbei Richtung Altmarkt. Hier essen wir bei einem Italiener Bruschetta und eine Tapasplatte, aber die Wespen verleiden uns wie so oft in diesem Sommer unsere Pause. Wir schauen uns die wiederaufgebaute Frauenkirche sowohl von außen als auch von innen an, aber in der Kirche herrscht fast Jahrmarktstimmung, so rummelig ist es dort. Wir gehen über die Brühlsche Terrasse und sind wieder am Elbufer, ein letzter Abstecher zum Fürstenzug, und „schon“ sind wir nach einigen Stunden fertig mit dem Südufer der Elbe.

Wir fahren zum Nordufer und stellen unsere Räder in der Neustadt beim Goldenen Reiter ab. Hier gehen wir allerdings nur ein kurzes Stück Richtung Königstraße, dann reicht es uns. Wir schwingen uns auf die Räder und fahren ein Stück westwärts das Elbufer entlang, um dann wieder umzudrehen und auf ein schönes Panorama von Dresden zuzufahren. Wir bleiben am nördlichen Elbufer und fahren eine ganze Weile hier entlang, wir sehen etliche schöne Herrenhäuser, fast schon Schlösser, die teils hoch über dem Fluss thronen. Einige Weinberge zieren die Hänge zu den Häusern.

Wir kommen an einem offenen Tor in einer Mauer vorbei und sehen, dass dort ein paar Leute hineingehen. Das dahinterliegende Schloss ist zu besichtigen, also parken wir auch unsere Räder und machen uns auf den schweißtreibenden Aufstieg durch die Weinberge hindurch zum Lingnerschloss. Oben angekommen, trinken wir uns erst einmal eine Apfelschorle in der Gastronomie, wo reger Trubel herrscht. Aber die wenigsten sind wohl auf unserem Weg hierhin gekommen, sondern von oben „angereist“.

Wir fahren noch weiter zur Loschwitzer Brücke – dem blauen Wunder und wechseln dort wieder auf das andere Elbufer und fahren zurück. Hier herrscht reger Rad- und Joggingverkehr und man muss ziemlich aufpassen und teilweise Slalom fahren.

2015 Elbsandsteingebirge - Dresden

Wanderung zur Barbarine

Es sind 34°C vorhergesagt, aber man will den Urlaub ja nicht verbummeln. Trotz der Saharatemperaturen wagen wir uns auf eine Wanderung von Königstein zur Barbarine und den umliegenden Tafelbergen. Die Barbarine ist der bekannteste freistehende Felsen im Elbsandsteingebirge. Die 42,7 m hohe Felsnadel gilt als ein Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz.

In Königstein startet die Wanderung und es geht im Ort direkt bergauf. An einem kleinen Brunnen machen wir Halt und tränken unsere Kappen im kalten Nass. Das tut schon mal gut! Die ersten Meter laufen wir in der prallen Sonne, erreichen aber bald ein Waldstück, welches uns Schatten bietet. Wir biegen ab und haben eine kräftige Steigung vor uns! Der Schweiß rinnt und wir kommen flugs ins Keuchen. Wir erreichen die Diebeskeller und sehen viele kleine Höhlennischen, eine spektakuläre Felslandschaft. Uns kommen einige Wanderer entgegen.

Wir folgen der Wandermarkierung mit dem roten Punkt und kommen irgendwann an den Fuß des Pfaffenstein (435m). Durch den Klammweg klettern wir bis auf den Gipfel des Tafelberges. Dazu müssen wir Stufen, enge Schluchten und Steintreppen überwinden. Oben gibt es dann als Belohnung ein Gipfelcafé mit Biergarten, in dem wir auch Rast machen. Anschließend besteigen wir den Aussichtsturm und bestaunen die tolle Landschaft. Die Sicht ist so klar, dass man die umliegenden Berge/Gesteine und sogar bis nach Dresden schauen kann. Wieder unten, geht es über abenteuerliche Pfade bis zur Barbarine, eine Felsnadel, die sehr beeindruckend ausschaut. Bis 1975 war es hier sogar möglich, diese zu besteigen!

Nach dem Abstieg vom Pfaffenstein führt uns der Weg nun durch Wälder Richtung Tafelberge Gohrisch und Papststein. Wir erreichen dann den Aufstieg zum Gohrisch. Bis hierhin sind ca. ¾ der Strecke und ca. 12 Kilometer von 17 geschafft (unsere GPS-Uhr spricht von über 15 km zurückgelegter Strecke). Uns stehen also noch ein paar Stunden bevor. Wir lassen somit den Gohrisch links liegen und gehen Richtung Papststein. Es ist mittlerweile 17:00 Uhr und wir haben noch einige Kilometer vor uns. Am Wanderparkplatz zum Papststein und direkt vorm Aufstieg sehen wir eine Bushaltestelle. Von hier fährt ein Bus nach Königstein! Um 17:35 Uhr fährt ein weiterer Bus, der aber auch der letzte für heute ist. Der Aufstieg zum Papststein soll ca. 15 Minuten dauern, das ist uns zu riskant. Somit entschließen wir uns, die Wanderung an dieser Stelle abzubrechen. Irgendwie reicht es und wir glauben nicht, dass wir noch viel verpassen.

Der Bus kommt pünktlich und bringt uns nach Königstein. In einem Café genießen wir einen Milchshake für stolze 4,50 EUR, aber das haben wir uns verdient. Wir entscheiden, mit dem Auto noch einmal zum Papststein zu fahren, denn der Aufstieg soll ja nur 15 Minuten dauern und laut Beschreibung gebe es dort wunderbare Ausblicke. Also rein ins heiße Auto und schnell hingefahren.

Wir erreichen den Wanderparkplatz und quälen uns also erneut über Steige, Stufen und Felsen bis auf den Gipfel. Die Zeitvorgabe hatte Recht, wir haben nur 15 Minuten benötigt. Von hier oben haben wir noch einmal einen tollen Blick auf die Umgebung mit der Festung Königstein, den Pfaffenstein, dem Gohrisch und weitere Felsformationen. Die Fernsicht ist großartig! Von der Elbschleife ist aber nix zu sehen. Hier oben ist auch ein Ausflugscafé mit einem tollen Ausblick und einer grandiosen Aussichtsterrasse. Wir machen uns aber auf den Rückweg.

2015 Elbsandsteingebirge - Barbarine

Wanderung zur Bastei

Auch bei dieser Wanderung sind die Temperaturen nicht wirklich geeignet. Weiterhin sind hohe Temperaturen über 30°C vorhergesagt. Die Bastei (305 m) ist eine Felsformation und zählt zu den meistbesuchten Touristenattraktionen der Sächsischen Schweiz. Von der Bastei fällt das schmale Felsriff über 194 m steil zur Elbe ab. Sie bietet eine weite Aussicht ins Elbtal und über das Elbsandsteingebirge.

Wir fahren über Lohmen bis nach Waltersdorf. Laut Routenbeschreibung fängt hier die Wanderung an einem Parkplatz an. Wir finden einen Parkplatz, wissen aber nicht, ob wir richtig sind. Denise fragt eine Dame, die meint, wir seien auf dem richtigen Weg, aber wohl schon fast bei der Bastei. Das können wir irgendwie nicht glauben. So machen wir uns auf den Weg und finden schon bald den Abzweig zum Gamrig, einem Felsen mit Aussichtspunkt. Über (mal wieder) viele Stufen gelangen wir nach oben und der Ausblick ist schon wirklich toll. Fast ohne Geländer kann man hier oben frei kraxeln und klettern, was das Zeug hält. In der Sonne ist es kräftig heiß, wir schwitzen schon wieder ordentlich. Dann geht es den gleichen Weg wieder runter.

Wir schlendern nun über viele Waldwege, mal steil bergauf und dann wieder mal bergab. Eine flache Tour ist das nun wirklich nicht. Vorbei an den Honigsteinen und dem Fels Lokomotive (die wir aber von hier nicht erkennen können) gelangen wir an eine Wanderwegkreuzung. Links geht es zum Amselsee, rechts zu den Schwedenlöchern. Wir machen den kleinen Abstecher zum See, der aber ein wenig enttäuschend ist. Dann geht es weiter zu den Schwedenlöchern.

Über 700 Stufen schrauben und schnaufen wir uns durch eine mystische Stufenlandschaft nach oben. Teilweise passieren wir kleine Schluchten, in denen es sehr kühl durchweht, eine Wohltat. Die Steine um uns herum sind in Teilen mit Moos bewachsen, ein beeindruckendes Bild. Oben dann endlich angekommen, gelangen wir zum Parkplatz für die Bastei und hier ist der große Touristentrubel. Busse und unzählige Menschen bevölkern den Flecken. Nach einer kühlen Cola und einem Eis gelangen wir an einen Ausguck mit Blick auf die Basteibrücke. Wie im Prospekt, ein atemberaubender Anblick! Wir lassen noch eine Reisegruppe von sicherlich 25 Leuten passieren und haben den Ausblick dann fast für uns ganz alleine!

Über die Basteibrücke gelangen wir zur Felsenburg Neurathen und bezahlen die 2 EUR Eintritt/ Person. Über weitere Treppen und Stufen geht man einen kleinen Rundgang durch die Ruine und wir haben noch viele weitere tolle Ausblicke, diesmal auch auf die Honigsteine und die Lokomotive.

Dann heißt es: Abstieg! Wieder über viele Stufen gelangen wir schließlich nach Niederrathen. Wir lassen die Cafés und Restaurants hinter uns und verlassen den heißen Ort noch einmal über einen Anstieg auf der Straße. Nach 1,7 km erreichen wir unseren Wagen und sind gut geschafft. Die GPS-Uhr sagt fast 13 km in etwas weniger als sechs Stunden, die Tour war aber über 8 km ausgeschrieben. Was stimmt denn nicht, die Uhr oder die Ausschreibung?

2015 Elbsandsteingebirge - Bastei

Radtour durch die Felswelt des Bielatals

Die Füße sollen mal geschont werden, so dass eine Radtour ansteht. Man preist uns das Bielatal mit seiner Felswelt an. Wir starten mit unseren Rädern in Leupoldishain. Im Ort geht es zu Beginn schon über Kopfsteinpflaster, dafür aber bergab. Die Strecke hat einen Umfang von 27 km und ist eine Hin- und Zurück-Strecke.

Aus dem Ort geht es dann auch schon in einen Wald und dort bergauf. Die folgenden km gehen nun meist (mal mehr, mal weniger) bergauf. Die Fahrt verläuft durch einen Wald und man bekommt nicht viel zu sehen. Einmal kann man zwischen den Bäumen die Festung Königstein erkennen. Wir passieren die Orte Reichstein, Bielatal und Rosenthal-Bielatal. Hier können wir auch einen alten Hohen Ofen aus der Zeit von 1410 bis 1736 sehen.

Die Fahrt verläuft nun flach weiter. Bei den Herkulessäulen machen wir Halt und klettern wieder über viele Stufen auf den Felsen herum. Hier oben scheint ein Klettereldorado zu sein, an vielen Felsen sind Seilschaften zu sehen. Die Umgebung mit ihren Sandsteinspitzen und Felsen ist wieder einmal umwerfend. Ein ganz toller Augenblick! Wir kraxeln ein wenig durch die Gegend, beschließen dann aber wieder abzusteigen. Unten gönnen wir uns erst mal unsere Brötchen vom Morgen.

Bereits nach einer weiteren kurzen Fahrt sehen wir ein Ausflugscafé in Ottomühle und machen hier Halt. Das Café versprüht den optischen Charme der alten DDR, es wirkt recht rustikal und einfach. Aber die Eisschokolade und das kühle Weizen sind jetzt genau das Richtige. Nach der kurzen Rast geht es noch ca. 1,5 km weiter und dann endet der Hinweg. Wir drehen also um und fahren die Tour zurück. Die Ausblicke sind nun anders und die Tour geht die meiste Zeit bergab. Wir quälen uns zwei große Anstiege mit dem Rad hoch, sind dann aber endlich beim Auto.

2015 Elbsandsteingebirge - Bielatal

Leipzig

Die Tage in Pirna enden und wir packen unsere Sachen ein und fahren Richtung Heimat. Aber nicht auf direktem Wege, denn in Leipzig wollen wir auch noch Halt machen und uns neben der Stadt den bekannten Zoo anschauen.

Der Campingplatz Kulkwitzer See westlich vom Leipziger Stadtzentrum wird unser Zuhause für die kommenden Tage. Da das Wetter weiterhin heiß bleiben soll, freuen wir uns erneut über einen angrenzenden Badesee, welcher wohl ein Eldorado für Taucher und Windsurfer sein soll.

Leider ist der Campingplatz anders als in Pirna nicht parzelliert, so dass wir uns irgendwo ein freies Plätzchen suchen müssen. Dies gestaltet sich schwierig, da der Campingplatz bereits gut belegt ist. Nach einigem Suchen finden wir aber ein freies Plätzchen, leider in der prallen Sonne. Sämtliche Schattenplätze sind bereits vergeben.

Mit dem Wagen geht es dann Richtung Innenstadt. 2 km vorm Zentrum haben wir die Möglichkeit, den Wagen kostenfrei abzustellen. Mit den mitgebrachten Fahrrädern fahren wir anschließend bis in die Innenstadt.

Eine Stadtbesichtigung steht heute weniger auf dem Plan, als vielmehr ein wenig shoppen zu gehen. Hierzu bietet sich die Einkaufszone an, und ganz besonders das Einkaufszentrum Höfe am Brühl.

2015 Elbsandsteingebirge - Leipzig

Zoo Leipzig

Wir fahren mit dem Auto wieder in die Stadt und parken dort, wo wir auch gestern schon gestanden haben. Von hier aus fahren wir nur ein paar Minuten mit den Fahrrädern bis zum Zoo Leipzig. Wir zahlen 18,50 EUR/Person Eintritt und starten - wir so oft - bei den Pinguinen. Wir betreten ein Gebäude, in dem sich die Aquarien und Terrarien befinden. Es ist hier sehr warm, so dass wir fast froh sind, wieder an der „frischen“ Luft zu sein. Weiter geht es vorbei an Präriehunden, Bären und vielen Vögeln Richtung Gondwanaland, einer riesigen überdachten Tropenerlebniswelt. Über 650 m führt ein Rundweg auf vielen verschiedenen Etagen durch diesen Dschungel. Man geht anfangs durch einen nachgebauten Vulkanstollen und sieht dort viele nachtaktive Tiere, sofern sie sich in der Dunkelheit ausmachen lassen. Im Tropenhaus angekommen, kann man für 1,50 EUR/Person eine Bootstour unternehmen. Wir entscheiden uns dafür und steigen in ein Boot, welches auf Schienen durch den Kanal fährt. Erst wird in einem dunklen Tunnel die Geschichte einer Zeitreise durch die Erdgeschichte an die Wände animiert, während man durch die Kanäle fährt, später sind wir direkt in der Tropenwelt und schaukeln durch den Kanal. Ganz nett, aber wir hatten es uns etwas anders vorgestellt. Vom Boot aus sehen wir ein Faultier, welches sich in luftiger Höhe in einem Baum bewegt, aber als wir später wieder an Land sind und in Wipfelhöhe vor diesem Baum stehen, sehen wir leider nur noch eine zusammengerollte Fellkugel.

Nach der Bootsfahrt machen wir uns zu Fuß auf den Weg durch die Halle. Wir sehen viele Tiere und Pflanzen und wir stellen mal wieder fest, dass wir vieles schon „in natura“ gesehen haben und somit wird uns noch deutlicher, dass es sich hier halt um einen Zoo und eine künstlich geschaffene Welt handelt.

Als wir Gondwanaland verlassen, sind wir klatschnass geschwitzt und kaputt. Wir machen eine kurze Essenspause und beeilen uns dann, zur Menschenaffenwelt Pongoland zu kommen, da dort in 20 Minuten eine Fütterung stattfinden soll. Somit lassen wir nun einige Tiere und Gehege „links liegen“ und gehen auf direktem Weg dorthin. Wir gehen durch den Elefantentempel, aber in der großen Anlage laufen momentan einige Pfleger herum und somit sind alle Tiere eingesperrt. Nur in einem kleinen Nebengelände sehen wir zwei Elefanten, die vor der Tür stehen und scheinbar darauf warten, dass die Tür sich öffnet. In einem Gebäude sehen wir einen einzelnen Elefanten, der erst nur seinen Rüssel ins Wasser hält und sich etwas nass spritzt, bis er schließlich komplett hereingeht und ausgelassen plantscht. Man kann das Wasserbecken auch unter Wasser beobachten, aber dort ist das Wasser so aufgewühlt, dass nichts zu sehen ist.

Die Tiger und Leoparden überspringen wir und gelangen zum Pongoland. Wir gehen an den Schimpansen vorbei und gelangen schließlich zu den großen Außengehegen, wo die Fütterung stattfindet. Wir stehen auf einer Brücke, auf der einen Seite ist die Schimpansen-, auf der anderen Seite die Orang-Utan-Anlage. Auf beiden Anlagen ist viel Trubel, gerade die Orang-Utans sind sehr munter und klettern herum. Eine Pflegerin erzählt einiges darüber, wie sie mit Futter die Tiere beschäftigen, indem sie das Futter z.B. in Rinden, Bällen o.ä. verstecken. Die Affen sind sehr gelehrig und lernfähig und haben schnell heraus, wie sie an das Futter gelangen.

Weiter geht‘s zur riesigen Savannenanlage, wo sich Giraffen, Zebras, Gnus und viele andere Tiere tummeln. Eine tolle, weitläufige Anlage. Einige Tiere, wie zum Beispiel die Nashörner und Geparden, haben z.B. ihren eigenen Bereich in der Anlage, ohne dass es auf den ersten Blick ersichtlich wird, da alles geschickt durch Felsen getrennt ist und somit die Gesamtansicht nicht gestört wird. Die Hyänen tummeln sich im Wasserbecken und raufen sich dort um Fleischstücke. In der Flamingolagune macht eine Gruppe Miniflamingos mächtig Krach.

Irgendwann sind die Füße platt und der Kopf voll mit Eindrücken. Wir verlassen diesen tollen Zoo, auf dessen gesamten Gelände man fast ausschließlich auf Naturpfaden geht und die Zäune, falls vorhanden, aus Stämmen u.ä. bestehen und man somit das Gefühl hat, durch die Natur zu gehen. Kein Vergleich mit den früheren Zoos, die nur aus Beton bestanden.

2015 Elbsandsteingebirge - Leipzig Zoo

Fazit

Was für ein Urlaub! Man muss wirklich nicht immer in die Ferne schweifen, um eindrucksvolle Landschaften zu sehen.

Die Sächsische Schweiz hat uns mehr als beeindruckt. Diese Felsformationen sind einfach umwerfend. Das Wander-/Radfahrnetz ist sehr umfangreich und lässt fast keine Wünsche offen.

Dresden ist wahrlich eine Reise wert. Die historische Stadt und die Elbe laden geradezu zum Flanieren ein.

Der Leipziger Zoo zeigt, wie ein Zoo Unterhaltung und (soweit das überhaupt geht) tiergerechte Haltung in Einklang bringen kann. Die Zeiten von engen Käfigen mit Betonböden und –wänden nähern sich dem Ende.

Was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter! Okay, ein paar Grad weniger (gerade für die Unternehmungen) hätten es auch getan, aber gerade den Zeitraum zu erwischen, in dem es immer über 30°C und trocken ist, ist in unseren Breitengraden schon ein Glücksspiel und wahrlich nicht alltäglich. Davon lebt dann auch das Campen. Mit den Campingplätzen haben wir eine gute Wahl getroffen, die Badeseen waren fast schon unbezahlbar.

In uns schlagen zwei Herzen: eines mit der Sehnsucht, fremde Kulturen und Länder zu erleben, das zweite mit dem Wissen, dass es auch in unserem Land super schöne Ecken gibt, die man perfekt mit einem Wohnwagen bereisen kann.

2015 Elbsandsteingebirge - Abschluss